Monday, 5. January 2009, 23:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Wednesday, 1. July 2009, 1:00 von Ollie Mengedoht.)
Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht
Wissenschaftlicher Name: Chiromantes dehaani
Deutscher Name: "Japanische Flusskrabbe"
Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Grapsoidea, Familie Sesarmidae (Mangrovenkrabben), Art Chiromantes dehaani
Herkunft/Verbreitung: Südost-Asien
Weitere Fotos: http://www.panzerwelten.de/v/Chiromantes...s_dehaani/
Aussehen: Oliv- Braun- und Lilatöne bilden auf dem viereckig geformten Carapax einen Farbmix, der erst unter Beleuchtung in seiner ganzen Pracht sichtbar wird. Unter dämmrigen Bedingungen scheint C. dehaani fast einheitlich olivgrün. Die Scheren kontrastieren mit ihrer hellen Färbung deutlich und sind mit vielen kleinen weißlichen Erhebungen überzogen. An den unteren Beinsegmenten befindet sich eine dichte Behaarung (Setae --> haarähnliche Fortsätze der Cuticula u.a. zum Aufnehmen von Tau/Feuchtigkeit), die tiefschwarz wirkt und so auffällig von der Beinfarbe kontrastiert.
Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale, spitz auslaufende Bauchklappe (Pleon) und wuchtige, paarige Scheren, Weibchen ein breites, rundliches Pleon, das fast den kompletten Bauchraum bedeckt.
Männchen
Größe: mindestens 4 cm Carapax-Breite
Alterserwartung: mehrere Jahre
Wassertemperatur: tropisch (etwa 20 bis 28 Grad, aktiver ab 22 Grad)
Beckengröße/Besatz: Pärchen (1,1) bis Dreiergruppe (1,2) im gut strukturierten Aquaterrarium ab 112L (80x35x40cm).
Bei einer Gruppenhaltung sollten mehr Weibchen als Männchen die Gruppe bilden. Dringend beachtet werden muss, dass auch bei größeren Gruppen nur dann mehrere Männchen eingesetzt werden können, sofern allen Tieren ausreichend Platz zur Revierbildung geboten wird.
Beckeneinrichtung: Aquaterrarium (Aquarium mit Landteil) und Wurzeln, Steinen, stabilen Pflanzen; gut strukturiert mit Versteckmöglichkeiten (Wurzeln, Steine), Laubblättern (als Versteck und Nahrung). Im Wasser Sand oder Kies, an Land sind Sand, Erde, ein Gemisch oder – nach unseren Erfahrungen wegen der kaum vorhandenen Schimmelbildung am besten geeignet – Terrarienhumus zu verwenden.
Futter: krabbentypische Allesfresser mit deutlicher Tendenz zu tierischer Nahrung
• Laubblätter: es können neben Eichen- und Buchenlaub alle europäischen Laubbaumarten sowie Seemandelbaumblätter verfüttert werden.
• Mulm, Wasserpflanzen, Schnecken
• Pflanzliches: fast alles an Gemüse und Obst, was es gibt (Erbsen, Gurke, Apfel, Zucchini, Birne, Banane, Weintraube, Tomate, Rosenkohl) außer Petersilie und Bohnen oder anderem, was schädigende Stoffe wie Blausäure, viel Oxalsäure oder Kupfer enthält; Möhre (gekocht); Kartoffel und Reis (gekocht); keine Zitrusfrüchte wegen des Säuregehalts
• Trockenfutter: Welstabletten, Fischfutter, Futtersticks, Spirulina-Tabs, Krebs-Tabs, getrocknete Gammarus.
• Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
• Lebendfutter: Regenwürmer, zerteilt
• Fleischliches (seltener): Hühnerknochen/-knorpel mit wenig Fleischresten (etwas abgespült, damit möglichst kein Fett ins Becken kommt)
• Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
• Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver als Komponente selbst hergestellten Futters
Verhalten: C. dehaani zeigt sich bei uns unabhängig von der Tageszeit als sehr aktive Krabbenart, die seit Beendigung der Eingewöhnungszeit nur wenig Fluchtverhalten erkennen lässt. Die Tiere präsentieren sich sehr regelmäßig und weisen ein relativ friedfertiges Verhalten gegenüber ähnlich großen Krabben auf. Unter Vergesellschaftung mit ähnlich großen Arten kann man zwar vereinzelte Drohgebärden und ein gewisses Imponiergehabe beobachten, jedoch keine Motivation zu ernsthaften Konfrontationen. Von einer deutlich kleineren Krabbenart als Beibesatz sollte jedoch abgesehen werden, da diese als Lebendfutter betrachtet werden. Auch Schnecken werden ab und an geknackt und verspeist, während Fische und Zwerggarnelen unbehelligt bleiben.
Aufgrund des positiven Einflusses auf das Klima im Aquaterrarium empfiehlt sich die Begrünung der Land- und Wasserzonen. Die Krabben fressen keine Pflanzen an, gelegentlich kann es jedoch vorkommen, dass einzelne beim Anlegen von Höhlen oder während ausgedehnter Spaziergänge unter Wasser entwurzelt oder untergraben werden, so dass für das eine oder andere Grün möglicherweise ein neuer Standort im Becken gesucht werden muss.
Diese Krabbenart lebt ihren ausgeprägten Bewegungsdrang oftmals durch waghalsige Klettereien aus. Das Haltungsbecken muss daher immer gut abgesichert werden; jedes noch so schwer erreichbare Schlupfloch wird als Fluchtmöglichkeit genutzt.
Wie auch immer er da hoch gekommen sein mag...
Notausgang?
Vermehrung: Die Vermehrung erfolgt als unspezialisierter Fortpflanzungstyp; die Weibchen tragen drei bis vier Wochen lang ein Eipaket, bestehend aus tausenden Eiern in ihrer Bauchtasche und entlassen dann ihre Larven ins Brack-/Meerwasser. Dort durchlaufen die Larven mehrere Zoea- und Megalopa-Stadien, bevor sie als Jungkrabben das Meer verlassen und an Land gehen.
Laut einer Studie {"Difference of Salinity Requirements among the Three Estuarine Crab Species Chiromantes dehaani, Helice tridens and H. japonica" von Bambang Irawan and Akihiro Kijima (1992)} sind die Zoea-Larven von C. dehaani ausgesprochen süßwasser-tolerant. So haben innerhalb einer Versuchsreihe 100% aller Zoea über zehn Tage den Aufenthalt in Süßwasser ebenso überlebt wie in Wasser mit verschiedenen Salinitäten (0,35 bis 20 Promille). Bei einer Salinität von 35 Promille überlebten 88% der Zoea über einen Zeitraum von zehn Tagen.
Vergesellschaftungsmöglichkeit: Garnelen, Schnecken (kleinere können ab und zu verspeist werden), Guppys und andere Lebendgebärende, Ancistren; von einer Vergesellschaftung mit Krebsen jeglicher Art sollte abgesehen werden.
Unser Tier lebt seit geraumer Zeit mit zwei anderen Krabbenarten in einem 1m-Becken, das seine Landteile in zweiter Eben angeordnet bekam. In dieser Wohngemeinschaft leben insgesamt fünf Krabben (mit zwei Sesarmops intermedium und zwei Neosarmatium meinerti) friedlich zusammen, was überraschend gut funktioniert. Zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam es bisher nie, zwar lassen sich immer wieder mal kleinere Konfrontationen beobachten, bei denen vielfältige Drohgebärden gezeigt werden, aber es kam bisher zu keinerlei Verletzungen oder einer Unterdrückung einzelner Tiere.
links Chiromantes dehaani, rechts Sesarmops intermedium
Bemerkungen:
• Chiromantes dehaani konnten in Ursprungshabitaten in Japan in den selben Arealen beobachtet werden, in denen unter anderem auch Sesarmops intermedium leben. Diese spezielle Kombination zweier Arten entspricht somit durchaus ihrem natürlichem Lebensumfeld.
Fotos: Oliver Mengedoht
Wissenschaftlicher Name: Chiromantes dehaani
Deutscher Name: "Japanische Flusskrabbe"
Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Grapsoidea, Familie Sesarmidae (Mangrovenkrabben), Art Chiromantes dehaani
Herkunft/Verbreitung: Südost-Asien
Weitere Fotos: http://www.panzerwelten.de/v/Chiromantes...s_dehaani/
Aussehen: Oliv- Braun- und Lilatöne bilden auf dem viereckig geformten Carapax einen Farbmix, der erst unter Beleuchtung in seiner ganzen Pracht sichtbar wird. Unter dämmrigen Bedingungen scheint C. dehaani fast einheitlich olivgrün. Die Scheren kontrastieren mit ihrer hellen Färbung deutlich und sind mit vielen kleinen weißlichen Erhebungen überzogen. An den unteren Beinsegmenten befindet sich eine dichte Behaarung (Setae --> haarähnliche Fortsätze der Cuticula u.a. zum Aufnehmen von Tau/Feuchtigkeit), die tiefschwarz wirkt und so auffällig von der Beinfarbe kontrastiert.
Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale, spitz auslaufende Bauchklappe (Pleon) und wuchtige, paarige Scheren, Weibchen ein breites, rundliches Pleon, das fast den kompletten Bauchraum bedeckt.
Männchen
Größe: mindestens 4 cm Carapax-Breite
Alterserwartung: mehrere Jahre
Wassertemperatur: tropisch (etwa 20 bis 28 Grad, aktiver ab 22 Grad)
Beckengröße/Besatz: Pärchen (1,1) bis Dreiergruppe (1,2) im gut strukturierten Aquaterrarium ab 112L (80x35x40cm).
Bei einer Gruppenhaltung sollten mehr Weibchen als Männchen die Gruppe bilden. Dringend beachtet werden muss, dass auch bei größeren Gruppen nur dann mehrere Männchen eingesetzt werden können, sofern allen Tieren ausreichend Platz zur Revierbildung geboten wird.
Beckeneinrichtung: Aquaterrarium (Aquarium mit Landteil) und Wurzeln, Steinen, stabilen Pflanzen; gut strukturiert mit Versteckmöglichkeiten (Wurzeln, Steine), Laubblättern (als Versteck und Nahrung). Im Wasser Sand oder Kies, an Land sind Sand, Erde, ein Gemisch oder – nach unseren Erfahrungen wegen der kaum vorhandenen Schimmelbildung am besten geeignet – Terrarienhumus zu verwenden.
Futter: krabbentypische Allesfresser mit deutlicher Tendenz zu tierischer Nahrung
• Laubblätter: es können neben Eichen- und Buchenlaub alle europäischen Laubbaumarten sowie Seemandelbaumblätter verfüttert werden.
• Mulm, Wasserpflanzen, Schnecken
• Pflanzliches: fast alles an Gemüse und Obst, was es gibt (Erbsen, Gurke, Apfel, Zucchini, Birne, Banane, Weintraube, Tomate, Rosenkohl) außer Petersilie und Bohnen oder anderem, was schädigende Stoffe wie Blausäure, viel Oxalsäure oder Kupfer enthält; Möhre (gekocht); Kartoffel und Reis (gekocht); keine Zitrusfrüchte wegen des Säuregehalts
• Trockenfutter: Welstabletten, Fischfutter, Futtersticks, Spirulina-Tabs, Krebs-Tabs, getrocknete Gammarus.
• Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
• Lebendfutter: Regenwürmer, zerteilt
• Fleischliches (seltener): Hühnerknochen/-knorpel mit wenig Fleischresten (etwas abgespült, damit möglichst kein Fett ins Becken kommt)
• Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
• Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver als Komponente selbst hergestellten Futters
Verhalten: C. dehaani zeigt sich bei uns unabhängig von der Tageszeit als sehr aktive Krabbenart, die seit Beendigung der Eingewöhnungszeit nur wenig Fluchtverhalten erkennen lässt. Die Tiere präsentieren sich sehr regelmäßig und weisen ein relativ friedfertiges Verhalten gegenüber ähnlich großen Krabben auf. Unter Vergesellschaftung mit ähnlich großen Arten kann man zwar vereinzelte Drohgebärden und ein gewisses Imponiergehabe beobachten, jedoch keine Motivation zu ernsthaften Konfrontationen. Von einer deutlich kleineren Krabbenart als Beibesatz sollte jedoch abgesehen werden, da diese als Lebendfutter betrachtet werden. Auch Schnecken werden ab und an geknackt und verspeist, während Fische und Zwerggarnelen unbehelligt bleiben.
Aufgrund des positiven Einflusses auf das Klima im Aquaterrarium empfiehlt sich die Begrünung der Land- und Wasserzonen. Die Krabben fressen keine Pflanzen an, gelegentlich kann es jedoch vorkommen, dass einzelne beim Anlegen von Höhlen oder während ausgedehnter Spaziergänge unter Wasser entwurzelt oder untergraben werden, so dass für das eine oder andere Grün möglicherweise ein neuer Standort im Becken gesucht werden muss.
Diese Krabbenart lebt ihren ausgeprägten Bewegungsdrang oftmals durch waghalsige Klettereien aus. Das Haltungsbecken muss daher immer gut abgesichert werden; jedes noch so schwer erreichbare Schlupfloch wird als Fluchtmöglichkeit genutzt.
Wie auch immer er da hoch gekommen sein mag...
Notausgang?
Vermehrung: Die Vermehrung erfolgt als unspezialisierter Fortpflanzungstyp; die Weibchen tragen drei bis vier Wochen lang ein Eipaket, bestehend aus tausenden Eiern in ihrer Bauchtasche und entlassen dann ihre Larven ins Brack-/Meerwasser. Dort durchlaufen die Larven mehrere Zoea- und Megalopa-Stadien, bevor sie als Jungkrabben das Meer verlassen und an Land gehen.
Laut einer Studie {"Difference of Salinity Requirements among the Three Estuarine Crab Species Chiromantes dehaani, Helice tridens and H. japonica" von Bambang Irawan and Akihiro Kijima (1992)} sind die Zoea-Larven von C. dehaani ausgesprochen süßwasser-tolerant. So haben innerhalb einer Versuchsreihe 100% aller Zoea über zehn Tage den Aufenthalt in Süßwasser ebenso überlebt wie in Wasser mit verschiedenen Salinitäten (0,35 bis 20 Promille). Bei einer Salinität von 35 Promille überlebten 88% der Zoea über einen Zeitraum von zehn Tagen.
Vergesellschaftungsmöglichkeit: Garnelen, Schnecken (kleinere können ab und zu verspeist werden), Guppys und andere Lebendgebärende, Ancistren; von einer Vergesellschaftung mit Krebsen jeglicher Art sollte abgesehen werden.
Unser Tier lebt seit geraumer Zeit mit zwei anderen Krabbenarten in einem 1m-Becken, das seine Landteile in zweiter Eben angeordnet bekam. In dieser Wohngemeinschaft leben insgesamt fünf Krabben (mit zwei Sesarmops intermedium und zwei Neosarmatium meinerti) friedlich zusammen, was überraschend gut funktioniert. Zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam es bisher nie, zwar lassen sich immer wieder mal kleinere Konfrontationen beobachten, bei denen vielfältige Drohgebärden gezeigt werden, aber es kam bisher zu keinerlei Verletzungen oder einer Unterdrückung einzelner Tiere.
links Chiromantes dehaani, rechts Sesarmops intermedium
Bemerkungen:
• Chiromantes dehaani konnten in Ursprungshabitaten in Japan in den selben Arealen beobachtet werden, in denen unter anderem auch Sesarmops intermedium leben. Diese spezielle Kombination zweier Arten entspricht somit durchaus ihrem natürlichem Lebensumfeld.