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Monday, 2. November 2015, 23:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Monday, 2. November 2015, 23:20 von Crabb.)
Hallo zusammen,
eigenlich gehört dies eher unter "Neuigkeiten", dort kann ich aber kein neues Thema erstellen, und sonst wüsste ich nicht, wo dieser Thread eingeordnet werden könnte, deswegen eröffne ich ihn hier. Es handelt sich zwar nicht um "neue" Krabbenarten, aber um neue beschriebene Krabbenarten (2015), und um ein Detail, das auf die Erstbeschreibung zurückgreift und einem der Erstbeschreiber (Peter Ng) zugeschrieben wird.
Ich habe gelesen, dass Geosesarma hagen (Handelsnamen: Red, Red Devil, usw.) und Geosesarma dennerle (Handelsnamen: Bicolor, etc.) zunehmend illegal bzw. ausschließlich illegal gehandelt werden (den unten zitierten Satz kann man so oder so interpretieren).
Und zwar hier:
"Peter said it is due to the increasing illegal trading of the crabs in Singapore.
The newly-dsicovered vampire crab species named Geosesarma dennerle and Geosesarma hagen.are originally from Java Island, Indonesia, and are already already be under threat from potential over-collecting for the aquarium trade."AMRI MAHBU: "New Species of Javan Vampire Crabs Face Potential Exploitation", in: TEMPO.CO, Jakarta (March 23, 2015), online: http://en.tempo.co/read/news/2015/03/23/...ploitation
Fragen: Wer kennt sich da aus? Gibt der Artikel die Situation korrekt wieder? Welches sind Bezugsquellen für diese Arten, die auf legale Wege zugreifen? Gibt es überhaupt solche legalen Wege, wenn ja, wie kann man sie von illegalen Aufsammlungen unterscheiden? Oder beruhen alle auf illegalem Handel? Was ist angesichts dieser Situation angebracht?
Gruß
Crabb
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Tuesday, 3. November 2015, 19:48
Naja, das Paper bzw. die Artenbeschreibung habe ich ja hier beschrieben: http://www.panzerwelten.de/forum/showthr...4#pid72964 . Die Autoren – Ng, Lukhaup und Schubart – warnen dort schon davor, dass diese Arten aufgrund der Sammlungen für den Handel gefährdet sind.
Ob in Singpur illegal mit Tieren gehandelt wird, das weiß ich nicht. Die meisten Geosesarma, die es hierzulande gibt, dürften über Jakarta ins Land kommen. In Indonesien gibt es an sich strenge Ausfuhr- und Naturschutzvorschriften, Händler/Exporteure haben aber schon viele Möglichkeiten, legal Tiere zu sammeln und zu exportieren, soweit ich weiß.
Fast alle Geosesarma-Arten haben sehr kleine Habitate und sind daher nahezu automatisch gefährdet. Wenn in der Aquaristik beliebte Arten gesammelt werden, ist dann in der Tat schnell eine Gefahr dar. Wir sind daher – ebenso wie die Wissenschaftler – froh, wenn Nachzuchten einen Teil des Bedarfs decken. Das funktioniert in der Praxis allerdings leider nur sehr bedingt…
Und ja, es bringt einen immer wieder mal ins Grübeln, ob Tierhaltung generell richtig ist. Wir überlegen das selbst regelmäßig und denken aber, dass es letztlich besser ist, weil Menschen nur schützen, was sie auch kennen. Es macht daher Sinn, Getier aus aller Welt auch in unseren Wohnzimmern zu halten, weil man so dazu beiträgt, dass sich Menschen engagieren, um letztlich auch vor Ort Schutzmaßnahmen etc. voranzutreiben. Allgemein (also von einigen Ausnahmen abgesehen) machen Entnahmen für Aquaristik/Terraristik gegenüber dem Fang als Lebensmittel nur verschwindend geringe Anteile aus.
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)
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Tuesday, 3. November 2015, 22:39
Deshalb Arterhaltung durch Zucht.
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Tuesday, 3. November 2015, 23:21
Hallo Raptor49,
das ist leider - wenn wir ehrlich sind - bis auf winzigste Ausnahmen (die wir beide wohl kennen) ein frommer Wunsch, bestenfalls ein hehres Ziel, sicherlich ein lohnendes Ziel, zu dem dieses Forum viel beiträgt, aber nicht bisherige Praxis, wenn Du die Relationen vergleichst. Wie viele Individuen dieser beiden Arten (genauso wie bei anderen der Gattung), die deutschlandweit, europaweit, weltweit geordert werden, stammen denn aus Nachzuchten? Und wie viele stammen aus Entnahme am Naturstandort?
Da sind die wenigen Nachzuchten, die bislang gehandelt wurden und werden, bislang ein Tropfen in einem Ozean, der faktisch aktuell - und auch mittelfristig absehbar - nichts ändert an den Importzahlen, die auf Entnahme beruhen.
Das mal ganz unabhängig von legalem und illegalem Handel.
Bei der Passage zu illegalem Handel wird immerhin Peter Ng zitiert, ein Experte und einer der Erstbeschreiber der zwei betreffenden Arten. Und diese beiden Arten werden ja auch nicht prozentual mehr wegen Gegessenwerdens gefangen, sondern gezielt für die Terraristik...
Gruß
Crabb
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Tuesday, 3. November 2015, 23:58
Ich komme aus der Vogelhaltung. Als vor einigen Jahren der Wahn mit der Vogelgrippe umher ging mit einem Importverbot von Wildfängen, war gesamt Europa vom frischen Blut abgschnitten. Mit Ausnahme von Australien, die exportieren seit den 60er keine Wildtiere mehr.
Die Folge war, das zum bsp bei einigen Prachtfinken-Arten die Preise von 20-50 € auf teils mehrere Hundert € hoch schnellte. Das waren Arten, die zwar nachgezogen wurden aber dennoch selten waren.
Bei Brillenvögel war es kurzzeitig am schlimmsten. Früher WF teils 20 €, und auf einmal WF im bestand oder NZ zw 500-1000 €. Mittlerweile kommen wieder WF der gängisten Vogelarten über Ost-Europa, aber dennoch ist es so, wenn du dir nen Zuchtstamm aufbauen will, gibtst je nach Art ein Vermögen aus.
Bei vielen Reptilien-Arten ist es auch schwer nachzuzüchten und ja die meisten Krabben legen uns naturtechnisch Steine in den Weg. Ich will damit nur sagen, es kann mit dem Nachschub schneller vorbei sein als uns lieb ist.
(Tuesday, 3. November 2015, 23:21)Crabb schrieb: das ist leider - wenn wir ehrlich sind - bis auf winzigste Ausnahmen (die wir beide wohl kennen) ein frommer Wunsch, bestenfalls ein hehres Ziel, sicherlich ein lohnendes Ziel, zu dem dieses Forum viel beiträgt, aber nicht bisherige Praxis, wenn Du die Relationen vergleichst.
Ja und der Weg ist das Ziel.
(Tuesday, 3. November 2015, 23:21)Crabb schrieb: Wie viele Individuen dieser beiden Arten (genauso wie bei anderen der Gattung), die deutschlandweit, europaweit, weltweit geordert werden, stammen denn aus Nachzuchten?
Und wie viele stammen aus Entnahme am Naturstandort?
Als Willkürliche Zahl würde ich sagen die NZ liegen evtl im einstelligen % Bereich? Jeweils DE, Euro und Weltweit.
(Tuesday, 3. November 2015, 23:21)Crabb schrieb: Da sind die wenigen Nachzuchten, die bislang gehandelt wurden und werden, bislang ein Tropfen in einem Ozean, der faktisch aktuell - und auch mittelfristig absehbar - nichts ändert an den Importzahlen, die auf Entnahme beruhen.
Das mal ganz unabhängig von legalem und illegalem Handel.
Ich schätze es gibt wohl nur eine Handvoll Arten von denen es NZ gibt oder Irre ich mich?
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Wednesday, 4. November 2015, 1:40
Hallo Raptor49,
die Zahl derzeit einstelliger %-Bereich bei gängigen Geosesarma schätze ich genauso ein wie Du... aber auch, dass dies ausbaufähig ist.
Mein Thread hier ist kein Lamento, eher ein Versuch der Reflexion und besserer Infos.
Ein wichtiger Satz: Der Weg ist das Ziel.
Aber auch: Man sollte bei jedem Weg das Ende (das Ziel) im Blick haben ("et respice finem").
Vielleicht kann man ja - wie bei Wellensittichen, Bartagamen und Wüstengrundeln (da Du Australien erwähnt hast) - irgendwann rein auf Nachzuchten zurückgreifen plus den Schutz und Erhalt der ja sehr begrenzten Lebensräume, das wäre dann das Ideal.
Viele Grüße
Crabb
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Wednesday, 4. November 2015, 23:53
Hi
das sehe ich genau so wie Crabb. Wenn eine Krabbe 10 Euro kostet... ha was solls.. dann kauf ich halt ein paar...
Ist doch wie bei vielen Tieren, nur werden nicht alle aus der Natur entnommen. So ein Forum wie hier, sollte auf jeden Fall darauf abzielen, die DNZ zu fördern und auf jeden Fall darauf bauen. WILL ich KAUF ich... das sollte langsam OUT sein.
Ich hab auch drei Monate auf meine Nachzuchten gewartet, ok die Eltern kamen auch mal aus Frnost. Leider ist die "Gier" und das verdiente Geld vorrangig.
GRUSS HEINZ
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Thursday, 5. November 2015, 11:59
Selbst wenn man es schafft, das Tiere NZ zeugen - ned alle Arten sind Lebendgebärend.... und vorallem das Schlüfen von irgendwas ist erst mal sehr schön, aber die Minis müssen auch das Baby und Jugend-Alter überstehen.
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Thursday, 5. November 2015, 15:09
Ich habe heute zum ersten mal zufällig gesehen das ein Mini drinnen ist aber nur einer leider. Die trächtige hat sich nie blicken lassen. Ich hoffe das der kleine durchkommt. Der ist carpax 2 mm etwa
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Thursday, 5. November 2015, 16:15
Dann kauf schonma Fisch-Aufzuchtfutter und ne Sepiaschale.
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Thursday, 5. November 2015, 17:52
Sepia ist immer drinnen und so Schollen Futter müsste auch gehen oder nicht für Fische. Es sind genug springschwanz E drinn futtern sie ganz fleißig. Erlen zapfen und Laub ist auch drinnen für die Häutung wurde auch schon von Anfang an gesorgt
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Friday, 6. November 2015, 15:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Friday, 6. November 2015, 15:18 von Crabb.)
Hallo Stroker84,
na dann! :-)
Super!
Dennoch ist der Weg noch weit (auch bei Geosesarma): Wenn man über einen Erhalt der eigenen Population hinaus züchten will, dann der bislang beobachtete Männchen"überschuss", usw.
Bei manchen anderen Arten, die wie oben erwähnt kaum oder nur mit zu hohem Aufwand züchtbar sind, fällt wenigstens das Problem des äßerst engen Lokalendemiten weg wie bei den zwei von mir erwähnten Geosesarma-Beispielen. Wenn diese Arten einen riesigen Verbreitungsraum haben mit hoher Individuenzahl wie z.B. Uca annullipes, oder die Rote Mangrovenkrabbe, usw. und die Transportwege nicht zu verlustreich sind, ist die Schärfe wie bei diesen beiden Geosesarma-Arten nicht so vorhanden.
Herzliche Grüße
Crabb
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