Vergesellschaftung Marmorkrabben mit Landeinsiedlerkrebsen

[Naalide]

Soviel zur Bemerkung im Forumstext, dass man nie Krabben und Krebse vergesellschaften soll.
Zumindest scheint es Ausnahmen zu geben, wenn man genug Platz hat, die Parameter stimmen und die Arten auch in der Natur zusammen vorkommen (können).

Ich hatte ja schon mal Halloweenkrabben bei meinen Landeinsiedlerkrebsen und überlegte schon länger, ob ich nicht eine Tierart im Meerwasserbereich einsetzen könnte, da der Teil von den Landeinsiedler nur selten genutzt wird. So große Krabben wollte ich eigentlich nicht wieder einsetzen und da ich schon vor zwei Jahren auf einen Bericht über Marmorkrabben stieß, habe ich mich etwas mehr über diese Tiere informiert (auch hier und über die Krabbenfibel).

Seit gut einem Monat leben bei meinen LEKs nun 5 Marmorkrabben (Metasesarma obesum, auch Batikkrabbe genannt) zusammen. Für mich Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen.


Entgegen einiger Beschreibungen von M. obesum als Krabbe, die überwiegend auf dem Strand lebt und die man grob im Verhältnis 1 Männchen zu 2 Weibchen halten sollte, habe ich nun in den ersten Wochen einige andere Erfahrungen gemacht. Angeschafft hatte ich mir zwei Männchen und drei Weibchen.

Zum einen halten sich die Krabben nur ganz selten auf dem Strandteil auf. Ich hatte extra vor ihrem Einzug zusätzliche Höhlen aus Korallengestein auf dem Strand errichtet und anfangs versteckten sich ein paar Tiere auch dort.
Mittlerweile halten sie sich aber fast nur am Rand zum Meerwasserbecken auf, fast immer mit den Füßen im Wasser. Daher habe ich in den letzten Tagen einige der Steine an den Wasserrand verlegt, was die Tiere freudig annahmen und ihren Bewegungsradius am Wasser noch vergrößerten.

Zum anderen halten sich die Tiere mittlerweile nur paarweise auf und ein Weibchen sitzt alleine.
Das Ganze sieht in etwa so aus:



Korallengestein im Wasser habe ich mal blauer dargestellt, als das, was über teilweise oder ganz über dem Wasserspiegel liegt.
Die Mini-Süßwasserschale ist eher für die LEKs gedacht, die Krabben habe ich auch noch nie daran beobachtet.
Die LEKs haben im separaten Waldteil noch eine große Süßwasserschale und dort auch eine kleine Schale mit Meerwasser.

Das gesamte Terrarium ist 120cm breit, 42cm tief und 120cm hoch, der reine Meerwasserteil ist 60x40x25cm groß. Der markierte Korkstamm führt auf die höheren Ebenen, welche die Einsiedlerkrebse nutzen und von wo es eine Verbindung zum Terrarium mit Waldteil gibt.

Was im Bild fehlt ist ein künstlicher Ficus, der links im Strandteil eingegraben ist. Das wäre allerdings nur ein paar Äste, die dort herausragen.

Abgesehen von den Steinen habe ich die Marmorkrabben noch nicht klettern gesehen, weder am Kork noch am Ficus.
Sie haben einmal ein kleine Loch im Strand gegraben, als die Steine noch anders Lagen. Seit der leichten Neuverteilung, ist das Loch aber verlassen und zerfällt zusehends.

Zusammentreffen mit LEKs und Marmorkrabben verliefen immer friedlich. Die Krabben haben siech entweder versteckt oder haben die LEKs sogar abgetastet, je nach Krabbe und Situation war das Unterschiedlich.
Umgedreht war es ähnlich: Die LEKs tasteten mit den Fühlern nach den Krabben und ließen es dann gut sein.

Wenigstens zwei Krabben haben sich bisher erfolgreich gehäutet.

Das Pärchen, dessen Aktionsradius im Bild mit "Paar 2" markiert ist, sitzt im Prinzip direkt bei der Tür. Wenn ich die Tür öffne, um zu Füttern oder altes Futter zu entfernen, dann verstecken sich die Krabben zwischen den Steinen, sonst sitzen sie auch mal oben auf einem Stein am Wasserrand.

Das Männchen von Paar 2 hat mir sogar schon einmal mit den Zangen gedroht, als ich ihm beim Händeln im Terrarium wohl zu nah ans Weibchen kam.

Einmal konnte ich morgens sogar beobachten, wie eine Krabbe ein Stück unter Wasser an der Schräge saß. Die Schräge im Wasser ist eine riesige flache Korallenplatte, um die herum die anderen Stücke angeordnet sind.

Alles in allem scheint die Vergesellschaftung bisher zu funktionieren.

Im Grunde ignorieren sich die Krabben und Krebse weitgehend. Tagsüber sind die LEKs eher auf den oberen Etagen oder im Waldteil und nachts gab es, wie gesagt noch keine nennenswerten Zwischenfälle.

[Heinz]

Schöner Bericht. ist bestimmt spannend, die Tiere zu beobachten!
Dann fehlt da wohl noch ein Männchen, oder soll die Single Dame alleine bleiben?

[Naalide]

Vorerst werde ich kein einzelnes Männchen ordern. Mal sehen, ob es wirklich bei der Aufteilung bleibt, dann denke ich schon darüber nach. Obwohl es dann langsam eng wird, das Becken hat nur 4 Ecken und die scheinen sich darum zu verteilen.

Ich werde mal zusehen, dass ich hier weiter davon berichte, wie sie sich Verhalten, wenn sie so einen Pool vor der Nase haben. Die meisten anderen Halter, von denen ich bisher las, haben ja eher kleine Meerwasserschalen. So was kann das Verhalten schon mit beeinflussen.

Ein paar aktuellere Bilder habe ich auch noch, aber meine Digicam ist in der Familie verliehen und ich komme derzeit nicht an die SD-Karte. Sobald die wieder da ist, lade ich die Bilder mal hoch.

[Heinz]

Ist abonniert....

[Naalide]

So, ein Bild von der "Singel"-Krabbe reiche ich noch nach. Das entstand als sie sich gehäutet hatte, da war sie kurzfristig nicht so alleine - also mit ihrer alten Hülle zusammen.
Links auf dem Stein die "alte Haut", rechts die echte Krabbe:

[Ollie Mengedoht]

Hallo Dany,

sehr interessante Beobachtungen. Natürlich kann es bei genug Platz gut gehen – und wenn sich die Bewohner nicht in die Quere kommen.

In diesem Fall können sich die Landeinsiedler wohl zur Häutung relativ sicher vergraben, weil die Krabben nicht oder wenig buddeln und die Krebse nach der Häutung stören können. Die Coenobitiden dürften den Krabben normalerweise auch nicht schaden, Problemfall wäre auch hier die Häutungsphase – je nachdem, wo die Krabben sich häuten, entsteht auch hier kein Problem.

Andererseits erscheint uns ein Monat zu kurz für eine abschließende Bewertung, aber du schreibst ja auch zurecht von Zwischenfazit.

[Naalide]

Hallo Ollie,

Die Landeinsiedlerkrebse häuten sich nie am Strand, dazu gehen die meistens in den Waldteil und ganz selten mal auf eine der oberen Etagen mit Humus.
Bei den Krabben geht es ja viel schneller, als bei den LEKs. Die Krabben haben sich bisher am Wasserrand gehäutet, wie das eine Bild zeigt sogar auf einem Stein und nicht im Wasser. Andere Häutungsreste fand ich dann im Wasser vor.
Insofern dürften sich die beiden Arten nicht bei der Häutung stören.

[Crabb]

Hallo Naalide,

wie ist es mit dieser Vergesellschaftung und dem Verhalten der Metasesarma obesum weiter gegangen?
Um welche LEK-Art handelt es sich?

Gruß

Crabb

[Naalide]

Hallo Crabb,

um welche LEK-Arten es sich handelt ist leichter zu sagen, als das Verhalten der Marmorkrabben zu beschreiben.
Ich habe derzeit: 3,6,1 C. brevimanus, 3,4,25* C. clypeatus, 1,2 C. rugosus, 1,5,3 violascens, 0,0,1 C. purpureus (* die Nachtzuchten vom letzten Jahr, deshalb so viele).

Wie viele Marmorkrabben noch da sind kann ich leider nicht sagen, denn die verstecken sich so gut in den beiden großen Terrarien und wechseln auch von einem ins andere Becken, dass ich sie nur ganz selten sehe. Auf ca. 2m² fünf so kleine Tiere gleichzeitig zu sehen, ist eben echt schwierig. Manchmal sehe ich 1-3 am Wasser oder mal eine im Waldteil unter/in einer Korkröhre verschwinden. Es gibt auch ein paar Löcher, die wohl von den Krabben sind. Wenn ich ganz viel Glück habe, dann sehe ich sogar mal eine durch den Tunnel krabbeln. Aber für das Beobachten von Verhalten reichen die kurzen Augenblicke nicht wirklich.
Ich schätze, dass wenigstens noch drei der Krabben leben, weil ich kürzlich zwei am Meerwasser sah und eine durch den Waldteil huschte. Vielleicht leben auch noch alle.

Was vielleicht interessant ist, wäre eine Beobachtung, die ich um Weihnachten herum machen konnte, da saß eine der Krabben tatsächlich zwei Tage lang am und im Süßwassernapf. Am dritten Tag war sie dann dort nicht mehr.

Vielleicht sollte ich den nächsten Tieren, die ich einsetze, einfach Minisender anhängen. ;-)

[Big-E]

Hallo,

sehr interessant, magst du ein Bild von der kompletten Anlage reinstellen?

Gruß

[Crabb]

Hallo Naalide,

nein, Minisender sind nicht nötig! :-)

Das alles klingt doch hervorragend, hat also alles großartig geklappt.

Wenn man immer wieder solch tolle Beobachtungen machen kann, und die Tiere sich demzufolge verstecken können, dann ist das doch super.

Demnach sind noch alle 25 clypeatus-Nachzuchten am Leben, super!

Gruß

Crabb

[Naalide]

Hallo,

sehr interessant, magst du ein Bild von der kompletten Anlage reinstellen?

Gruß

Hallo Big-E,

Bilder und Beschreibungen stehen schon einige in meinem Beitrag http://www.panzerwelten.de/forum/showthr...p?tid=8470


@Crabb: Ja, es leben noch 25 Mini-LEKs , die werden nur leider immer fotoscheuer,  und kurz nach dem Beitrag heute Morgen sah ich wieder zwei Marmorkrabben am Wasserrand vom Meeresteil. Wenn man vom Teufel spricht,..  

[Crabb]

Hi Naalide,

das ist ja zum Neidisch-Werden ;-) :-)
Ich freu mich für Dich.

Gruß

Crabb