Monday, 18. May 2020, 17:10
Moin!
Wirklich ganz unfreiwillig und unabsichtlich kam es zu einem kuriosen Zwischenfall, von welchem ich hier berichten möchte. Er scheint nahezu alles zu widerlegen, was wir in der Vergangenheit von der Salinitätstoleranz von Flusskrebsen gelernt oder angenommen haben.
Doch erstmal zum Vorfall: Seit gut einem Jahr halte ich ein Pärchen des Aprikosenkrebses Cherax holthuisi. Weil das Weibchen trächtig war, setzte ich das Männchen in ein benachbart stehendes Becken. Ich vermute, dass der treue Gatte seine Gattin suchen wollte, weshalb er des Nachts das Becken verließ, welches ich leider doch nicht genügend gegen den Ausbruch gesichert hatte. Er krabbelte durch mein Arbeitszimmer in den Flur, wo er dann um 4h nachts mit seinen Scheren gegen die Zimmertür meines 17 jährigen Sohnes klopfte.
Dieser war zwar erschrocken, stand jedoch auf und fand den Flusskrebs vor seiner Tür. Er nahm ihn auf und setzte ihn aus Versehen ins falsche Aquarium zurück. Nämlich ein Becken mit Salzwasser aus der Nordsee...
Erst am Nachmittag gegen 14h informierte mich mein Sohn von dem Vorfall... Ich griff beherzt ins Salzwasserbecken und fand den Flüchtling zu meiner Überraschung noch lebend vor. In Gedanken setzte ich ihn schon mal auf die Verlustliste und setzte ihn schnell ins Süßwasserbecken zurück, wo er sich gleich auf die Seite legte.
Das wars dann wohl, dachte ich. Aber ich wartete noch ab. Und als ich nach einer Stunde nachsah, hatte er sich in seine Höhle zurückgezogen. Und heute lebt er immer noch!
Ich verstehe die Welt nicht mehr: Er war über 10 Stunden lang im Seewasser bei einer Salzdichte von etwa 1,022 und hat keine osmotischen Schäden erlitten. Wie kann das sein? Offensichtlich haben also Flusskrebse doch einen viel höher entwickelten Metabolismus, als ich immer angenommen habe.
Man lernt nie aus...
LG, Sven.
Wirklich ganz unfreiwillig und unabsichtlich kam es zu einem kuriosen Zwischenfall, von welchem ich hier berichten möchte. Er scheint nahezu alles zu widerlegen, was wir in der Vergangenheit von der Salinitätstoleranz von Flusskrebsen gelernt oder angenommen haben.
Doch erstmal zum Vorfall: Seit gut einem Jahr halte ich ein Pärchen des Aprikosenkrebses Cherax holthuisi. Weil das Weibchen trächtig war, setzte ich das Männchen in ein benachbart stehendes Becken. Ich vermute, dass der treue Gatte seine Gattin suchen wollte, weshalb er des Nachts das Becken verließ, welches ich leider doch nicht genügend gegen den Ausbruch gesichert hatte. Er krabbelte durch mein Arbeitszimmer in den Flur, wo er dann um 4h nachts mit seinen Scheren gegen die Zimmertür meines 17 jährigen Sohnes klopfte.
Dieser war zwar erschrocken, stand jedoch auf und fand den Flusskrebs vor seiner Tür. Er nahm ihn auf und setzte ihn aus Versehen ins falsche Aquarium zurück. Nämlich ein Becken mit Salzwasser aus der Nordsee...
Erst am Nachmittag gegen 14h informierte mich mein Sohn von dem Vorfall... Ich griff beherzt ins Salzwasserbecken und fand den Flüchtling zu meiner Überraschung noch lebend vor. In Gedanken setzte ich ihn schon mal auf die Verlustliste und setzte ihn schnell ins Süßwasserbecken zurück, wo er sich gleich auf die Seite legte.
Das wars dann wohl, dachte ich. Aber ich wartete noch ab. Und als ich nach einer Stunde nachsah, hatte er sich in seine Höhle zurückgezogen. Und heute lebt er immer noch!
Ich verstehe die Welt nicht mehr: Er war über 10 Stunden lang im Seewasser bei einer Salzdichte von etwa 1,022 und hat keine osmotischen Schäden erlitten. Wie kann das sein? Offensichtlich haben also Flusskrebse doch einen viel höher entwickelten Metabolismus, als ich immer angenommen habe.
Man lernt nie aus...
LG, Sven.