Tuesday, 15. April 2014, 21:41
Erfahrungsbericht zur Haltung von Körbchenmuscheln im Aquarium
Corbiculamuscheln (Körbchenmuscheln) gelten als schwierig im Aquarium zu halten. Sie haben den Ruf zu verhungern. Möglicherweise habe ich eine Erklärung, sowie eine Lösung gefunden.
Zum Sinn und Unsinn von der Haltung dieser Muscheln werde ich später eingehen.
Ich habe Körbchenmuscheln in 2 Aquarien gehalten. In einem sind sie mir nach kurzer Zeit eingegangen, im anderen leben sie seit 9 Monaten, wobei ich 24 in einem 200 Liter Becken hielt (Überbesatz) und mir 2 kleinere während dieser Zeit eingegangen sind.
Der Schlüssel zur Haltung könnte im Bodengrund liegen. Der Bodengrund im positiven Fall besteht aus einer ca. 10 cm dicken Sandschicht, welche als Bodenfilter genutzt wird, das heißt, er wird konstant durchflutet. Eine Sickerbewegung des Wassers findet statt.
Im anderen Aquarium hatte ich keinen solchen Bodenfilter.
Die Körbchenmuscheln graben sich binnen Minuten nach dem Einsetzen ins Becken ein. Ich habe seitdem keine einzige gesehen, es sei denn ich habe sie ausgegraben. Sie befinden sich ca. 2 cm unterhalb der Oberfläche. Sie lassen Ihre Atmungsrohre nie aus dem Sand herauslugen, können somit keine Nahrung aus dem Wasser oberhalb des Sands herausfiltrieren.
Es könnte sein dass sie auf diese Strömung innerhalb der Sandschicht angewiesen sind. Diese findet in den meisten Aquarien nicht statt. In einem Aquarium mit Bodenheizung dürfte sie ein wenig stattfinden. Bei Einsatz eines Bodenfilters wird der Boden ordentlich durchflutet. Zudem verschwindet nichts in einem Außenfilter. Alles kommt in den Boden und wird von den Organismen dort verwertet.
Wie sieht es in der Natur aus?
Ich habe lebende Körbchenmuscheln bislang nur in einem fließenden Bach gefunden, habe also gelinde gesagt, nicht viele Vergleichsmöglichskeiten. Dort habe ich sie auch entnommen. Die Muscheln befanden sich dort wo der Boden aus Sand bestand. Sie waren komplett im Sand eingebuddelt und nur ganz ganz selten von der Oberfläche aus zu sehen (vermutlich nur dann wenn der Bach den Sand über ihnen weggespült hatte).
In einem Bach fließt stets Wasser durch die Sandschicht. Denkt man nicht, aber es ist so. Daher sehe ich eine diesbezügliche Ähnlichkeit mit einem Becken mit Bodenfilter.
Natürlich spielt die ganze Beckenbiologie ebenfalls eine Rolle. Daher kurz meinen Besatz und Fütterungsgewohnheiten:
Pflanzen habe ich hauptsächlich Cryptocorynen und Stängelpflanzen. Ich bringe regelmäßig Laub in das Becken, welches von Schnecken und Garnelen zersetzt wird. Es befinden sich ca. 30-40 Garnelen drin, wovon die Hälfte Amanogarnelen sind und die andere Hälfte eine nicht näher definierte Art, die mir als Mandarinengarnelen verkauft wurden. Ferner habe ich drei Apfelschnecken, 11 Faunus Schnecken, 5 Helmschnecken und sehr viele Turmdeckelschnecken drin, die den Boden ständig durchwühlen. Als Fische habe ich diverse Südamerikanische Bodenlaicher (Killifische) drin. Durch die Kurzlebigkeit dieser Fische schwankt der Besatz stark. Meistens habe ich ca. 40-50 Fische drin von eine Größe von 4-5 cm. Füttern tue ich zumeist mit Frostfutter (2-3 Würfelchen am Tag) und sonst mit Lebendfutter.
Das Wasser wechsle ich eher selten (1x im Monat - 70%) und wenn , sauge ich den Boden kaum ab. Der Bodenfilter wirkt super und ich habe keine Algenprobleme obwohl die Sonne 2-3 Stunden täglich in das Becken scheint. Die Temperatur schwankt zwischen 20 und 23 Grad.
Ich persönlich glaube dass der Grund für den Erfolg primär in der Durchflutung des Bodens zu suchen ist. Dadurch kommen die Nährteile zu den Tieren im Boden.
Ich habe vor 5 Tagen 6 Muscheln herausgenommen und in einem 100 Liter becken gesetzt, welches ich vor 2 Wochen in Betrieb genommen habe. Dadurch habe ich jetzt 16 Muscheln im 200 und 6 im 100 Liter Becken.
Bei starkem Fischbesatz und kräftiger Fütterung halte ich eine Menge von 10 Körbchenmuscheln pro 200 Liter für die Grenze.
Zum Sinn und Unsinn der Haltung von Körbchenmuscheln im Aquarium:
Man kriegt sie nie zu sehen. Das heißt optische Gründe sind irrelevant, auch wenn die Muscheln durchaus schön sind.
Sie fressen Schwebeteilchen die sie aus dem Wasser filtern, inklusive Futterreste, Bakterien, Einzeller, Schwebealgen, Pollen, Pilze und sogar Schwärmer diverser Parasiten. Sie helfen also das Wasser sauber zu halten.
Sind sie unbedingt nötig um ein gutes Wasser im Becken zu haben? Eindeutig nein. Aber sie helfen.
Beste Grüße, Erik
Corbiculamuscheln (Körbchenmuscheln) gelten als schwierig im Aquarium zu halten. Sie haben den Ruf zu verhungern. Möglicherweise habe ich eine Erklärung, sowie eine Lösung gefunden.
Zum Sinn und Unsinn von der Haltung dieser Muscheln werde ich später eingehen.
Ich habe Körbchenmuscheln in 2 Aquarien gehalten. In einem sind sie mir nach kurzer Zeit eingegangen, im anderen leben sie seit 9 Monaten, wobei ich 24 in einem 200 Liter Becken hielt (Überbesatz) und mir 2 kleinere während dieser Zeit eingegangen sind.
Der Schlüssel zur Haltung könnte im Bodengrund liegen. Der Bodengrund im positiven Fall besteht aus einer ca. 10 cm dicken Sandschicht, welche als Bodenfilter genutzt wird, das heißt, er wird konstant durchflutet. Eine Sickerbewegung des Wassers findet statt.
Im anderen Aquarium hatte ich keinen solchen Bodenfilter.
Die Körbchenmuscheln graben sich binnen Minuten nach dem Einsetzen ins Becken ein. Ich habe seitdem keine einzige gesehen, es sei denn ich habe sie ausgegraben. Sie befinden sich ca. 2 cm unterhalb der Oberfläche. Sie lassen Ihre Atmungsrohre nie aus dem Sand herauslugen, können somit keine Nahrung aus dem Wasser oberhalb des Sands herausfiltrieren.
Es könnte sein dass sie auf diese Strömung innerhalb der Sandschicht angewiesen sind. Diese findet in den meisten Aquarien nicht statt. In einem Aquarium mit Bodenheizung dürfte sie ein wenig stattfinden. Bei Einsatz eines Bodenfilters wird der Boden ordentlich durchflutet. Zudem verschwindet nichts in einem Außenfilter. Alles kommt in den Boden und wird von den Organismen dort verwertet.
Wie sieht es in der Natur aus?
Ich habe lebende Körbchenmuscheln bislang nur in einem fließenden Bach gefunden, habe also gelinde gesagt, nicht viele Vergleichsmöglichskeiten. Dort habe ich sie auch entnommen. Die Muscheln befanden sich dort wo der Boden aus Sand bestand. Sie waren komplett im Sand eingebuddelt und nur ganz ganz selten von der Oberfläche aus zu sehen (vermutlich nur dann wenn der Bach den Sand über ihnen weggespült hatte).
In einem Bach fließt stets Wasser durch die Sandschicht. Denkt man nicht, aber es ist so. Daher sehe ich eine diesbezügliche Ähnlichkeit mit einem Becken mit Bodenfilter.
Natürlich spielt die ganze Beckenbiologie ebenfalls eine Rolle. Daher kurz meinen Besatz und Fütterungsgewohnheiten:
Pflanzen habe ich hauptsächlich Cryptocorynen und Stängelpflanzen. Ich bringe regelmäßig Laub in das Becken, welches von Schnecken und Garnelen zersetzt wird. Es befinden sich ca. 30-40 Garnelen drin, wovon die Hälfte Amanogarnelen sind und die andere Hälfte eine nicht näher definierte Art, die mir als Mandarinengarnelen verkauft wurden. Ferner habe ich drei Apfelschnecken, 11 Faunus Schnecken, 5 Helmschnecken und sehr viele Turmdeckelschnecken drin, die den Boden ständig durchwühlen. Als Fische habe ich diverse Südamerikanische Bodenlaicher (Killifische) drin. Durch die Kurzlebigkeit dieser Fische schwankt der Besatz stark. Meistens habe ich ca. 40-50 Fische drin von eine Größe von 4-5 cm. Füttern tue ich zumeist mit Frostfutter (2-3 Würfelchen am Tag) und sonst mit Lebendfutter.
Das Wasser wechsle ich eher selten (1x im Monat - 70%) und wenn , sauge ich den Boden kaum ab. Der Bodenfilter wirkt super und ich habe keine Algenprobleme obwohl die Sonne 2-3 Stunden täglich in das Becken scheint. Die Temperatur schwankt zwischen 20 und 23 Grad.
Ich persönlich glaube dass der Grund für den Erfolg primär in der Durchflutung des Bodens zu suchen ist. Dadurch kommen die Nährteile zu den Tieren im Boden.
Ich habe vor 5 Tagen 6 Muscheln herausgenommen und in einem 100 Liter becken gesetzt, welches ich vor 2 Wochen in Betrieb genommen habe. Dadurch habe ich jetzt 16 Muscheln im 200 und 6 im 100 Liter Becken.
Bei starkem Fischbesatz und kräftiger Fütterung halte ich eine Menge von 10 Körbchenmuscheln pro 200 Liter für die Grenze.
Zum Sinn und Unsinn der Haltung von Körbchenmuscheln im Aquarium:
Man kriegt sie nie zu sehen. Das heißt optische Gründe sind irrelevant, auch wenn die Muscheln durchaus schön sind.
Sie fressen Schwebeteilchen die sie aus dem Wasser filtern, inklusive Futterreste, Bakterien, Einzeller, Schwebealgen, Pollen, Pilze und sogar Schwärmer diverser Parasiten. Sie helfen also das Wasser sauber zu halten.
Sind sie unbedingt nötig um ein gutes Wasser im Becken zu haben? Eindeutig nein. Aber sie helfen.
Beste Grüße, Erik