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Futter Gecarcinus
#1
Da in einem anderen thread das Thema Fuetterung Gecarcinus angeschnitten wurde, die Diskussion aber irgendwie ins Thema Artkonzept abgeglitten ist und ich eine PN bekommen habe, wollte ich gern zum Thema Futter was schreiben. In Olli's Artensteckbrief ist eine ganz gute Auflistung aufgefuehrt. Ich habe mal fett hervorgehoben, was ich nach Freilandbeobachtung und Haltungsversuchen fuettern wuerde. Dazu noch ein paar Ergaenzungen.

Futter: krabbentypische Allesfresser
Laubblätter (in der Natur wie bei vielen Krabben die Hauptnahrung; es werden vor allem Eichen- und Buchenlaub gereicht, möglich sind aber alle europäischen Laubbaumarten; Seemandelblätter)
• Pflanzliches: fast alles an Gemüse und Obst, was es gibt (Erbsen, Gurke, Apfel, Zucchini, Birne, Banane, Weintraube, Tomate, Rosenkohl, Paprika) außer Petersilie und Bohnen oder anderem, was zuviel Blausäure enthält oder Kupfer; Möhre (gekocht); Kartoffel und Reis (gekocht); Kokosnussfleisch, Erdnüsse (selten wegen des hohen Fettgehalts); keine Zitrusfrüchte wegen des Säuregehalts
• Trockenfutter: Welstabletten, Fisch(flocken)futter, Futtersticks, Kaninchen-, Meerschweinchen und Chinchillapellets (ohne Kupfer!), Spirulina-Tabs, Krebstabs, Gammarus
Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
Lebendfutter: Regenwürmer (am besten allerdings zerteilt, sonst graben sich die Würmer womöglich ein)
• Fleischliches (seltener): Hühnerknochen mit Fleischresten (etwas abgespült, damit nicht zuviel Fett ins Becken kommt)
Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver in eigenen Futtersticks verwenden

Das findet sich so auch ungefaehr im Habitat der Tiere, natuerlich nicht in der Dose oder geforen. Obst und Gemuese habe ich dort nicht gesehen. Seemandeln sind sehr abundant, und nicht zu vergessen, die Krabben leben dicht am Strand, da wird einiges an tierischem Material angespuelt... Die bunte kontrastreiche Farbe ist wahrscheinlich auf den hohen Tannin- und Beta-Carotingehalt der Seemandelblaetter zurueckzufuehren. Die meisten Blaetter werden als Falllaub konsumiert, sie sind nicht mehr gruen und vermutlich schon etwas von Mikroorganismen zersetzt. Oft sind Streitigkeiten um die Seemandel-Samen zu beobachten, der Gewinner schleppt seine Trophae in den Bau. Wildkrabben haben in Haltung klar Seemandelblaetter vorgezogen, Mohrruebe und Apfel sind liegengeblieben. Was der Bauer nicht kennt... Angehaengt ist auch ein kleines Bild mit etwas anderem, was sie auch zu moegen scheinen. In Haltung haben sogar grosse adulte Krabben mit ihren Riesenchelipeden Kokosraspeln wie mit einer Pinzette vom Boden geklaubt und vernascht.
Ich denke die Tiere sind Opportunisten, die die energiereichste Nahrung fressen moechten. Tierisches Material ist sehr energiereich, aber ich denke dass alles was hoeher als Insekten und Wuermer organisiert ist im toten Zustand aufgenommen wird, sicher auch Aas. Da das aber nicht in beliebiger Menge verfuegbar ist, ernaehren sie sich ueberwiegend vegetarisch, aber wie schon woanders gesagt, die Pflanzen in den Tropen sind auch etwas anders zusammengesetzt. Pflanzensamen sind auch sehr energiehaltig und enthalten viele Fettsäuren. Die Tiere werden auch als "Oekosystem-Strukturierer" bezeichnet, da sie selektiv Pflanzensamen fressen und somit die Vegetationsstruktur ihres Habitates aktiv beeinflussen. Mit verschiedenen Samen habe ich nicht experimentiert, aber ich empfehle mal zu probieren, wie sie Sonnenblumenkerne oder andere Samen fressen. Wurzeln sollten auch eine gute Ergaenzung sein, obwohl sie Mohrrueben nicht gemocht haben. Ich wuerde es mit etwas hartholzigeren Sachen probieren. Ueber die Konsistenz braucht ihr Euch keine Gedanken machen, die haben entsprechende Werkzeuge, um das mundgerecht zu zerkleinern. Insekten wuerde ich ruhig im lebenden Zustand einsetzen, ihr habt einfach nicht das Problem, das es irgendwann schimmelt. Meine Krabben haben Kaeferlarven sehr gemocht, Regenwuermer, die sich ruhig einbuddeln koennen, beschaeftigen die Krabben etwas. Ich habe mehrfach im Habitat gesehen, wie kleinere Krabben nicht viel kleinere Wuermer im lebenden Zustand gefressen haben. Das sah dann so wie auf dem Schwarzweissfoto aus, nur dass es ein Wurm und keine Schlange war. Diese Schlange ist gejagt, die Krabbe ist Eudaniela garmani (wuerdet ihr die in Haltung mit Schlangen fuettern?) http://www.bioone.org/doi/abs/10.1651/02...2.0.CO%3B2

Wohlgemerkt, Blaetter verschiedender Baeume unterscheiden sich, ich habe keine Ahnung vom Naehrwert eines Eichenblattes! Wir koennen mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass sich die Beduerfnisse der Krabben mit dem Wachstum veraendern, in der Natur erschliessen sie sich mit dem Groesserwerden auch andere Moeglichkeiten. Das Probieren und Studieren sollte also nie aufhoeren, das sich Festlegen auf einen Typ Futter, moeglicherweise aus Bequemlichkeit, fuehrt dann vielleicht irgendwann dazu, dass Zuko seine letzten Zuckungen macht, oder nicht beweglich, schnell und geschickt sind. Die haben acht Beine und zwei Chelipeden, die haben sie nicht um den ganzen Tag im Bau zu liegen. Sie muessen auch mal raus um zu fressen, und dann wartet da eine ganze Reihe von Raeubern auf sie, ich habe bis jetzt mit Sicherheit 11 Arten auf meiner Liste, eingeschlossen die eigene Art. Man muss auch agil sein, um Bauten an senkrechten Steilhaengen zu anzulegen (ist nicht die Regel), das war schon eine abgefahrene Beobachtung.
Alles ohne Gewaehr, probiert es, mit den fett hervorgehobenen Punkten in der Auflistung von Olli koennt ihr eigentlich nichts falsch machen, vielleicht ein paar Ergaenzungen dazu, Obst und Gemuese kann ja nicht schaden. Schwerpunktmaessig Obst und Gemuese, wie jetzt ein paarmal gelesen, entsprechen hunderprotzentig nicht der natuerlichen Ernaehrung der Krabben.

Eine Sache sollte vielleicht auch mal durchdacht werden. Krabben sind wie Amphibien und Reptilien wechselwarme Tiere, die in diesem Fall in den Tropen mit hoeheren Temperaturen und hoeherer Luftfeuchtigkeit leben. Die Enzymkinetik und der Stoffwechsel sind bei wechselwarmen Tieren von der Umgebungstemperatur abhaengig, bei niedrigeren Temperaturen kochen sie auf Sparflamme vor sich hin. Nun sollte man sich nicht an die durchschnittlichen Lufttemperaturen der Karibik oder des Pazifik orientieren, die Temperatur im Boden ist etwas kuehler, die Krabben vermeiden die Mittagshitze und tauchen ab. Ich kann mir aber vorstellen, dass so manches deutsches Wohnzimmer ziemlich kalt und trocken ist und sie gern mal umgekehrt ins Warme abtauchen wuerden. Die Terrarianer, die tropische Amphibien und Reptilien halten, duerften Erfahrung mit dem Einstellen dieser Parameter haben.
Mit ein bischen Glueck koennt ihr Eure Krabben vielleicht dabei beobachten, wie sie ein paar Sachen auf einmal machen...


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#2
Hi Roberto Icon_wink

Danke für die vielen Infos und Bilder! Smile

Futtermäuse kennen wir hier ja auch, und Ratten… Sogar Geckos als reines Lebendfutter. Futterschlangen wären mal echt was Neues. Icon_mrgreen

Aber: Es sind nicht "Ollies Steckbriefe". Panzerwelten, das Forum und die Infos sind ein Gemeinschaftswerk von Püffi, Moni und meiner Wenigkeit!
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)

[Bild: pw-mangroven7_312px.jpg] 
Krabben und andere Crustaceen (Krebstiere),
Muscheln, Schnecken und Zwergkrallenfrösche, Minidrachen (Zwergbartagamen + Hausgeckos) und Schlangen in rund 30 Becken
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#3
Hallo,

kann man das auf alle "tropischen" Krabben ummünzen? Also das mit der hauptsächlich tierischen Nahrung?

MfG Big-E
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#4
Olli, Du bist doch Autor dieses Steckbriefes? Ich habe mich auf diesen einen (Deinen?) bezogen. Denke eine Babymaus oder kleine Schlangen wuerden grosse Exemplare auch fressen.
Big-E, die Krabben ernaehren sich nicht hauptsaechlich von tierischem Futter, mein Zitat "ernaehren sie sich ueberwiegend vegetarisch, aber wie schon woanders gesagt, die Pflanzen in den Tropen sind auch etwas anders zusammengesetzt. "
Das bedeutet dass eine Fuetterung mit 70% europaeischen Blaettern evtl. nicht einer Ernaehrung entsprechen wuerde, bei der die Krabben im natuerlichen Habitat 70% Blaetter fressen. Google mal nach der Zusammensetzung tropischer Blaetter. Rechenbeispiel (Mengenangaben entsprechen nicht dem, was tatsaechlich in einen Magen passt). Nehmen wir an, es sind 10gr Trockenmasse pro Tag. Bietet ihr Blaetter und Gurke an, frisst sie das,was mehr Proteine enthaelt, sie frisst 10gr Blaetter (Trockenmasse). 10gr Trockenmasse europaeisches Blatt (Buche, Eiche) enthalten etwa 6% Protein (Svendsen, 2001), das sind 0,6 g Protein. Ein tropisches Blatt 10gr mit 25% Proteinen enthaelt 2,5 gramm Protein. Dass ist ein Defizit von 1,9 g pro Tag, was die Krabbe irgendwie ausgleichen muesste. Schwer mit Obst und Gemuese, viel Wasser pro Volumen, sie braeuchte einen groesseren Magen.
Dass da jetzt im Arten-Steckbrief viele tierische Punkte hervorgehoben sind, hat nichts mit der Quantitaet der angebotenen Komponenten zu tun. Das heisst dass da alles mal angeboten und ausprobiert werden sollte. Das ist besser als nur Obst und Gemuese zu fuettern. Dazu, wiederholt, die Zusammensetzung aendert sich wahrscheinlich mitzunehmender Groesse. Hier gibt es eine ziemlich spektakulaere Hypothese, was die grossen Krabben erjagen. Spaeter mehr dazu.

Ich kann mir als Dauerfutter eine Schicht Falllaub (Seemandelblaetter)vorstellen, in der z.B. Heimchen herumkriechen. Dazu den Deckel einer Tupperdose,auf dem eine Auswahl von Sachen gelegt werden. Beobachtet, was die Krabbe in ihren Bau schleppt. Was vielleicht ein Problem darstellen koennte, ist das viele Dinge irgendwann im Bau schimmeln, man muss das entfernen, stoert die Krabbe dabei aber wieder. Dafuer habe ich keine Loesung. Meine Beobachtung ist, dass sich die Krabben gern unter der Blaetterschicht aufhalten (sie scheinen sich einfach in Deckung wohlzufuehlen) und gar nicht mal in den Bau kriechen. Probiert einfach, mit der Luftfeuchtigkeit zu experimentieren. Sprueht die Blaetter ein, aber nicht zu feucht, deckt das Becken ab, Temperatur etwa 25Grad (googeln, burrow, temperature, brachyura). So wenig wie moeglich stoeren, und Schimmel vermeiden. Ich denke die Zeit ausserhalb des Baus wird sich erhoehen.
Zu anderen Arten kann ich nichts sagen, ich habe die einfach nicht genug studiert. Cardisoma scheint ein echter Pflanzenvernichter zu sein, da die Krabben sehr auf ihren Bau fixiert sind, sehen die Microhabitate wie kleine Wuesten aus. Ich habe nie gesehen dass die tierische Nahrung fressen, was aber wirklich ueberhaupt nichts heisst, habe nie darauf geachtet. Es gibt aber ganz gute Studien zum Mageninhalt anderer Krabben, die Anteile der aufgenommenen Bestandteile schwanken extrem, glaube da gibt es Arten, die 80-90% Blaetter fressen, aber auch viele, die viel tierisches Protein im Magen haben!
Stichwoerter "feeding ecology" "stomach content" "brachyura" semi terrestrial" oder Artnamen dazu.
Viele Gruesse,
Roberto
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#5
@ Roberto

Hast du vielleicht auch Daten zur rel. Luftfeuchtigkeit vor Ort und könntest du die Bodenfeuchtigkeit irgendwie umschreiben? Zumindest bei den Landeinsiedlerkrebsen habe ich den Eindruck, dass sie es durchaus etwas trockener mögen (keine Wüste, aber auch keinen triefenden Regenwald).

In meinem Landeinsiedlerkrebsterrarium habe ich auch eine 1-2 cm dicke Schicht aus zerschnippelten Seemandelbaumblättern ausgebracht, ist interessant zu sehen, wie die Krebse die nach Futter durchwühlen. Die Blätter selber werden auch gefressen.

Grüße

Erik
http://coenobita.de.to:Interessantes und Wissenswertes über Landeinsiedlerkrebse.
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#6
Hi Eric,
ich habe keine genauen Daten dazu, das waere auch aus wissenschaftlicher Sicht interessant. Sie vermeiden auf jeden Fall stehendes Wasser (also auch allzu feuchten Sand). Der Sand sollte nicht so feucht sein, dass man damit "Klecker-Sandburgen" bauen koennte (das hat bei mir am Anfang nicht so gut geklappt). Angeblich gelingt es den Krabben mit am Abdomen befindlichen Haaren, auch wenig Wasser aus feinen Bodenkapillaren zu ziehen. Ich wuerde den Sand regelmaessig so einspruehen, das die obersten Sandkoerner vereinzelt fein verklumpen. Im Habitat kann man davon ausgehen, dass Bauten mit Grundwasserkontakt von Cardisoma bewohnt werden, Gecarcinus lebt auf etwas hoeheren Sandduenen (lateralis) oder Abhaengen (quadratus). Die Seeluft ist moeglicherweise nicht so feucht wie die Luft im Regenwald, letztere fuehlt sich aber streckenweise wie die Luft auf einem anderen Planeten an, es kann kuehl sein und man laeuft trotzdem permanent mit einer Schicht Wasser auf der Haut rum.
In der Trockenzeit verharren die Krabben inaktiv in ihrem Bau, sobald es regnet, kommen sie raus und werden aktiv. Dann duerfte auch in Strandnaehe aufgrund der Verdunstung eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Das Einspruehen der Futter-Blaetter mit feinen Tropfen, eine leichte Temperaturerhoehung und eine teilweise Abdeckung des Beckens duerfte dieses Klima gut simulieren. Aber Vorsicht, dieses Klima ist auch sehr gut fuer Schimmelpilze!
Ich denke dass die Landeinsiedlerkrebse vor zu starker Verdunstung auch durch ihr Haus geschuetzt sind. Fressen Deine tierische Nahrung? Ich kann mich erinnern, dass die sich in Massen auf am Strand liegende Melonen- oder Kokosnussreste gestuerzt haben, glaube auch irgendwo gelesen zu haben dass die sich gegenseitig informieren dass da was liegt und dann gemeinsam losziehen. Sind auch sehr interessante Gestalten.
Gruss,
Roberto
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#7
Morjen zesamme Icon_wink

(Friday, 26. November 2010, 16:35)Roberto schrieb: Olli, Du bist doch Autor dieses Steckbriefes?

(Monday, 31. March 2008, 16:00)BEASTIEPENDENT schrieb: Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht
Allerdings: Ich hab' den Thread erstellt, man kann die Angabe übersehen. Sollte auch keine Haarespalterei sein, bloß soll ja keiner untergehen! Icon_wink


(Friday, 26. November 2010, 23:44)Roberto schrieb: Angeblich gelingt es den Krabben mit am Abdomen befindlichen Haaren, auch wenig Wasser aus feinen Bodenkapillaren zu ziehen.
Für Uca spp., Chiromantes dehaani und evtl. auch Cardisoma (bin mir nicht sicher, ob ich das richtig erinnere) ist das in de Tat dokumentiert, dass mit den Borsten/Haaren an Beinen/Körper Feuchtigkeit aus dem Sand oder Tau aufgenommen werden kann.

Alles andere hochinteressante Infos! Dass tropische Laubblätter sich so sehr von "unseren" unterscheiden, war uns nicht bekannt, das sollte man evtl. beim Füttern wirklich bedenken.

Cardisoma kennen wir eher als Fleischfresser (lt. Literatur sind sie in erster Linie Aasfresser, dann Obst etc., Blätter werden nicht erwähnt). Blätter fressen sie bei uns nicht, auch keine anderen lebenden Pflanzen – sie untergraben bloß alle. Icon_mrgreen Wurzeln werden schon mal angeknabbert… Gurke etc. auch, aber Blätter keine gewöhnlich. Eher Fisch und Fleisch, aber auch Spirulina-Tabs, Fischutter (Flocken) etc.

Mageninhalt: Ja, Einige Mangrovenkrabben sind so auf Blätter fixiert, davon (z.B. Neosarmatium meinerti, Afrika/Australien) haben wir auch daten von ca. 90 Prozent Mageninhalt Blätter, Rest Insekten, Detritus…
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)

[Bild: pw-mangroven7_312px.jpg] 
Krabben und andere Crustaceen (Krebstiere),
Muscheln, Schnecken und Zwergkrallenfrösche, Minidrachen (Zwergbartagamen + Hausgeckos) und Schlangen in rund 30 Becken
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#8
Hi Olli,
ab jetzt dann Olli&Moni Steckbrief, das darf natuerlich nicht untergehen.
Ist schon verrueckt, wie die Beobachtung Haltung und Natur bei Gecarcinus und Cardisoma auseinanderliegen. Ich habe Cardisoma nie Fleisch fressen sehen (bei genauerer Untersuchung wird sich wahrscheinlich auch das zeigen, ich denke auch, dass carnivorer sind), Blaetter aber schon. Es ist sogar auffaellig, dass in einem reinen Cardisoma-Streifen (liegt tiefer, anhand von Krabben-Frassresten und aus dem Bau blinzelnden Exemplaren gut zu identifizieren) alles ratzekahl wegeputzt ist, waehrend auf der Gecarcinus-Sandduene mit 6-10 Bauten pro Quadratmeter reichlich Falllaub liegt. Ich habe auch an mehreren Stellen gesehen, dass Gecarcinus trotz hoher Dichte nicht den Druck auf Jungpflanzen ausueben, wie sie es laut Literatur tun sollten.

Hast Du die Referenz fuer die Wasseraufnahme bei Cardisoma? Das klingt interessant und koennte mir weiterhelfen.
Viele Gruesse,
Roberto


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#9
Thx!

(Saturday, 27. November 2010, 2:18)Roberto schrieb: Ist schon verrueckt, wie die Beobachtung Haltung und Natur bei Gecarcinus und Cardisoma auseinanderliegen. Ich habe Cardisoma nie Fleisch fressen sehen (bei genauerer Untersuchung wird sich wahrscheinlich auch das zeigen, ich denke auch, dass carnivorer sind), Blaetter aber schon.
Ich vergaß: Es mag auch damit zu tun haben, dass sich unsere Erkenntnisse auf Cardisoma armatum (Westafrika) beziehen, nicht auf C. guanhumi (Südliches Amerika). Die sind zwar äußerlich fast nicht zu unterscheiden, aber die verschiedenen Kontinente mögen für eine unterschieldiche Ernährung gesorgt haben.

Zitat:Hast Du die Referenz fuer die Wasseraufnahme bei Cardisoma?
Muss ich morgen mal schauen, bin mir ja gar nicht sicher, ob wir da eine hatten… Ich werde nachsehen. Icon_wink
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#10
Ollie, ich meine mich zu erinnern das Burggren das generell in "Biology of the Landcrabs" bechrieben hat. Ob auch für Cardisoma weiss ich aber nicht.
Gruß!

Hans-Jürgen Günter
aka Püffi
Ihr sucht ein Buch über Krabben? Hier ist es:

Die Krabbenfibel, Von Monika Rademacher & Ollie Mengedoht, erschienen im Dähne Verlag
-----------
Aqua-Terrarium.de hat für immer geschlossen. Die Landzonen gibt es weiterhin hier:
http://www.aquarien-schrank.de/epages/62...s/Landzone
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#11
Yep, Püffi, Du bist genial! Den Burggren vernachlässige ich überhauopt viel zu sehr (habe beim Suchen auch noch einige andere Angaben wiedergefunden, von denen ich nicht mehr wusste, woher sie stammen *g*).

Robert: http://books.google.de/books?id=RR09AAAA...ma&f=false , Seite 24: "Cardisoma is able to extract water from damp substrates by the suction of capillary water (Bliss, 1968; Wolcott, 1984), but its normal habitat suggests…"

(Da ist nur eine Vorschau zu sehen, aber wir haben das Buch ja hier)
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#12
(Saturday, 27. November 2010, 1:32)BEASTIEPENDENT schrieb: Cardisoma kennen wir eher als Fleischfresser (lt. Literatur sind sie in erster Linie Aasfresser, dann Obst etc., Blätter werden nicht erwähnt). Blätter fressen sie bei uns nicht, auch keine anderen lebenden Pflanzen – sie untergraben bloß alle. Icon_mrgreen Wurzeln werden schon mal angeknabbert… Gurke etc. auch, aber Blätter keine gewöhnlich. Eher Fisch und Fleisch, aber auch Spirulina-Tabs, Fischutter (Flocken) etc.

Oh nein, die untergraben die Pflanzen nicht nur.Icon_wink Ich hab hier ein besonderes Früchtchen sitzen, die die Pflanzen auf ihrer Seite des Terras komplett aufgefressen hat. Und auch das Laub wird erst in den Bau gezogen und ist irgendwann komplett verschwunden. Alles was grün und braun ist findet die höchst schmackhaft! Icon_mrgreen

LG
Carina
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#13
(Friday, 26. November 2010, 23:44)Roberto schrieb: Ich denke dass die Landeinsiedlerkrebse vor zu starker Verdunstung auch durch ihr Haus geschuetzt sind. Fressen Deine tierische Nahrung? Ich kann mich erinnern, dass die sich in Massen auf am Strand liegende Melonen- oder Kokosnussreste gestuerzt haben, glaube auch irgendwo gelesen zu haben dass die sich gegenseitig informieren dass da was liegt und dann gemeinsam losziehen. Sind auch sehr interessante Gestalten.
Gruss,
Roberto

Hallo,
ja, unter dehydrierenden Bedingungen etwa überlebt Coenobita clypeatus 2-3 mal länger als z.B. Cardisoma (Burggren, McMahon 1981), was wohl dem Schneckenhaus und dem darin vorhandenen Wasservorrat geschuldet ist.

Tierische Nahrung wird bei den Tieren hier bei mir im Terrarium eher ignoriert. Nur getrocknete Gammarus werden gerne gefressen. Rohes Fleisch, egal ob Hühnchen, Schwein oder Fisch wird höchstens leicht angeknabbert, lebende Mehlwürmer werden zur Hälfte gefressen und dann liegen gelassen. Manche Halter berichten aber auch Gegenteiliges. Ich habe den Eindruck, die Krebse bevorzugen kohlenhydrathaltige Kost, z.B. Mohrrübe, Kokosnuss (in beiden ist rel. viel Protein enthalten), Apfel, gekochte Nudeln. Die gute Nahrungsversorgung in Gefangenschaft wird sicherlich zu Änderungen des Fressverhaltens führen. In der Natur sind Landeinsiedlerkrebse womöglich tierischem Protein alles andere als abgeneigt. An eine aktive Jagd ist dabei natürlich nicht zu denken, von gelegentlichen Glückstreffern einmal abgesehen. Dazu sind die Tiere einfach zu langsam.

Ob sie sich gegenseitig über Futterquellen informieren weiß ich nicht, höre ich von dir zum ersten Mal. Habe auch keine Ahnung, was für Fressfeinde die Landeinsiedlerkrebse haben, die einen Gruppenschutz rechtfertigen würden. Sie reagieren auf jeden Fall mit unterschiedlichen Verhaltensweisen auf Artgenossen, "wissen" wann ein anderer Krebs vor hat sein Haus zu wechseln, zirpen bei Bedrängnis, rütteln an besetzten Häusern und zeigen besondere Fühlerbewegungen beim Aufeinandereffen.

Grüße

Erik
http://coenobita.de.to:Interessantes und Wissenswertes über Landeinsiedlerkrebse.
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#14
Pueffi und Olli, vielen Dank fuer die Referenz!
Erik, "...An eine aktive Jagd ist dabei natürlich nicht zu denken, von gelegentlichen Glückstreffern einmal abgesehen. Dazu sind die Tiere einfach zu langsam." Klingt irgendwie ziemlich plausibel, mit so einem Haus obendrauf Icon_wink Obwohl ich ja auch getunte Versionen gesehen habe, etwa mit Zahnpastatuben-Deckel. Hier ist eine Referenz zum organisierten Aufbruch zum Nahrungsvertilgen: http://www.jstor.org/pss/2387742
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#15
Hallo Krabbenfreunde,

ich schon wieder Smile
Kann ich den Krabben auch getrocknete Echinaceablätter geben?

LG
die Miri
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#16
Das sollte gehen, wobei es eben ein Ergänzungsfutter sein sollte und kein alleiniges Futter.
Gruß!

Hans-Jürgen Günter
aka Püffi
Ihr sucht ein Buch über Krabben? Hier ist es:

Die Krabbenfibel, Von Monika Rademacher & Ollie Mengedoht, erschienen im Dähne Verlag
-----------
Aqua-Terrarium.de hat für immer geschlossen. Die Landzonen gibt es weiterhin hier:
http://www.aquarien-schrank.de/epages/62...s/Landzone
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