Saturday, 19. January 2008, 15:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Wednesday, 22. February 2017, 12:41 von Moni Rademacher.)
Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht
Wissenschaftlicher Name: Uca forcipata
Trivialnamen: Mini-Regenbogenlandkrabbe
Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Ocypodoidea, Familie Ocypodidae, Unterfamilie Ocypodinae, Art Uca forticipata
Herkunft/Verbreitung: Südost-Asien; Südchinesisches Meer bis Thailand, Malysia, Westindonesien.
Aussehen: Panzer schwarz bis anthrazit mit auffälliger weißer Musterung auf dem Carapax, manchmal mit leuchtend blauem Farbstich und klar umgrenzen blauen Farbfeldern lateral; Beine komplett schwarz bis schwarz mit blauen Partien Sehr langstielige Augen, bei denen intensiv rote oder tiefschwarze Augen auf meist eher unscheinbar gefärbten Augenstielen sitzen. Die stark vergrößerte Schere der Männchen ist bei jüngeren Tieren noch leuchtend rot, bei älteren blaßt das Rot zusehend aus und die Scherenfinger laufen fast weiß aus.
Die Scheren der Weibchen, ebenso die kleine Schere der männlichen Krabben wirken im Vergleich zum restlichen Körper sehr zierlich, Die Spitzen der Scherenfinger (Dactylus und Index) sind löffel- paddelförmig abgerundet.
Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch,
Männchen haben eine schmale, spitz auslaufende Bauchklappe. Ihre dominante Schere macht bis zu 75% der Gesamtkörpergröße aus und meist prägnant gefärbt.
Weibchen haben eine breite, rundliche Bauchklappe, die die komplette Sternalplatte bedeckt und gleichgroße Scheren.
Männchen
Weibchen
Größe: Wir hatten hier Tiere mit maximal 2 cm Carapax-Querdurchmesser, jedoch wurde uns von einem Tier berichtet, dass etwa 6 cm erreicht haben soll. Wir konnten bisher leider nicht verifizieren, ob diese Größenangabe den Tatsachen entspricht.
Alterserwartung: unklar
Haltungstemperatur: 20 bis 27°C
Beckengröße/Besatz: Kleine Gruppe im Schlamm-Terrarium mit sehr flachem Brackwasserteil ab 40x25x25 cm ist möglich. Uns jedoch scheint die Haltung einer größeren Gruppe in entsprechend größerem Haltungsbecken sinnvoll, da es sich hier um Kolonietiere handelt, die sehr ausgeprägte Gruppenstrukturen entwickeln. Inwieweit sich mehrere Männchen in einer solchen Gruppe dulden, können wir bisher noch nicht beurteilen, da wir seinerzeit ausschließlich Weibchen hatten.
Bekannt ist von den Winkerkrabben jedoch, dass die Männchen ihre Bauten gegen andere Männchen innerhalb der Kolonie verteidigen, dabei aber Bauten anderer Männchen aus der eigenen Kolonie gegen Eindringlinge von außen verteidigen. Daher scheint die Annahme naheliegend, das sich ihr Revierverhalten vorrangig auf den Bereich des eigenen Baus bezieht und sich, bei entsprechender Möglichkeit zum Bau mehrerer Gänge/Bauten, durchaus auch mehrere Männchen in einem Terrarium dulden würden.
Beckeneinrichtung: Terrarium mit sehr flacher Brackwasserzone (Wasserstandshöhe ca 2,5-3 cm) in der sich mehrere Aufsitzmöglichkeiten befinden sollten. Als Bodengrund im Wasserareal ist SAnd geeignet, die Landzone lässt sich aus komplett durchfeuchtetem Erde-Sand-Gemisch bilden. Land- und Wasserzone sollten nahtlos ineinander übergehen, so dass das Terrarium quasi ein Matschbecken mit etwas tieferer Wasserecke bildet.
Eine Bepflanzung gestaltet sich aufgrund des Salzgehaltes im Wasser und Landsubstrat schwierig, jedoch kann man kleine Waldmoosplatten auf Korkröhren und Ähnlichem legen, die ausgetauscht werden können, wenn sie sehr unansehlich sind.
Korkrinden und -röhren sowie größere Schneckenhäuser und Lochsteine eignen sich an Land gut zur Erstellung adäquater Verstecke.
Futter:
Als erstes hier ein wichtiger Hinweis bezüglich Lebensmitteln, die auf keinen Fall verfüttert werden dürfen:
Lebensmittel, die Oxalsäure enthalten dürfen keinesfalls roh verfüttert werden, da die löslichen Salze der Oxalsäure toxisch wirken. und einige dürfen überhaupt nicht verfüttert werden,
Petersilie mit bis zu 185 mg/100 g Frischgewicht zählt zu denen, die überhaupt nicht verfüttert werden dürfen, ebenso sollte man Sauerklee und Sauerampfer nicht verfüttern
Mangold und Spinat weisen zwar auch einen hohen Oxalsäuregehalt auf und dürfen nicht roh verfüttert werden, man kann ihn jedoch blanchieren und dann anbieten, da durch Erhitzen der größte Teil der Oxalsäure zerfällt.
Ebenfalls sollten keine Nahrungsmittel verfüttert werden, die in erhöhtem Maße Blausäure enthalten, dazu zählen Maniok, rohe Bambussprossen, unreif Holunderbeeren sowie diverse Obstkerne ( Kirsche, Aprikose etc)
Auch von der Verfütterung von Zitrusfrüchten und Früchten mit hohem Fruchtsäuregehalt sollte man absehen ebenso wie von Lebensmitteln, die Kupfer enthalten.
In erster Linie durchforsten diese Krabben den Bodengrund ihrer Umgebung auf Feinst-Futterpartikel. Wir konnten jedoch beobachten, dass manchmal auch Frostfutter und eingeweichtes Trockenfutter gefressen wurde. Zur Fütterung bieten sich also gemahlenes Flockenfutter, Spirulinapulver zermahlene Futtertabs, eingeweichtes Trockenfutter und kleines Frostfutter an (rotes Plankton, zerkleinerte weiße Mückenlarven, Cyclops).
Eine Kalziumquelle in Form von gemahlenem Sepiaschulp oder Kalzium-Pulver sollten immer im Becken vorhanden sein.
Verhalten:
Die Weibchen dieser Krabbenart sind absolut friedlich untereinander und bevorzugen die Nähe anderer Tiere auf engem Raum. In ihrem Ursprungshabitat leben sie in großen Kolonien und verfügen über differenzierte und umfangreiche Kommunikationsfähigeiten.
Die gattungsumfassende deutsche Bezeichung "Winkerkrabben" bekamen die Krabben der Gattung Uca aufgrund der winkenden Bewegungen, die die Tiere zur Kommunikation nutzen. Besonders auffällig ist dies bei den männlichen Tieren, da sie ihre übergroße Schere für diese Form der Kommunikation einsetzen, jedoch sind auch bei den Weibchen winkende Bewegungen zu beobachten, die bedingt durch die geringe Scherengröße nur nicht so sehr ins Auge stechen. Im Englischen werden diese Krabben "Fiddler crabs" genannt, da die beschriebenen Bewegungsabläufe auch an das Geige-Spielen erinnern.
Bekannt ist, dass die Krabben verschiedenste Rhythmen und Arten des Winkens nutzen um so jeweils fest definierte Signale zu setzen. Auch bekannt ist, dass jede Kolonie ihre sehr individuelle Art des "Winkens" entwickelt, so dass selbst bei einer Vermischung mehrere Kolonien die Tiere der jeweiligen Kolonie genau zuordnen können, welche Tiere ihrer Kolonie angehören und mit ihnen kommunizieren können.
Immer wieder ließ sich bei den von uns gepflegten Tieren beobachten, dass sie gewohnt waren als Gruppe zu agieren, so suchten diese Krabben in der Regel in der geschlossenen Gruppe die Wasserzone zu festen Tageszeiten auf und verließen sie auch wieder geschlossen.
Größtenteils hielten sich die Krabben an Land auf, wo man sie oftmals regelrecht gestapelt vorfinden konnte. Kämpfe oder anderes aggressives Verhalten untereinandern konnten wir trotz der Enge, die dadurch gegeben war nie beobachten. Bis zu zwölf Tiere haben wir zwischenzeitlich in einem Versteck gedrängt entdecken können, wobei dies schon eine sehr massive Anhäufung darstellte, meistens sah es eher so aus :
Nach der Eingewöhnungszeit in ihr Terrarium begannen die Krabben den Boden mit Gang- und Höhlensystemen zu durchziehen, ein einsturzsicheres Substrat ist für sie zwingend notwendig.
Vermehrung: Die Vermehrung erfolgt als primitiver Fortpflanzungstyp; die Larven benötigen Brackwasser zur Entwicklung, jedoch ist uns bisher nicht bekannt, welche Salinität notwendig ist.
Vergesellschaftungsmöglichkeit: Aufgrund des sehr geringen Wasservolumens im Haltungsbecken bieten sich keine wirklichen Vergesellschaftungsmöglichkeiten. Eventuell kann man in der Wasserzone einige kleine Turmdeckelschnecken einsetzen, da diese sich bis zu einer Salinität von 25g/L salzwasser-tolerant zeigen.
Bemerkungen:
Wir übernahmen seinerzeit eine Gruppe von 32 weiblichen Uca forcipata von einem Händler, dem die Tiere in Massen wegstarben. Mit dafür verantwortlich war sicherlich die Tatsache, dass er sie in einem Aquaterrarium für Schildkröten unterbrachte, das mit Süßwasser befüllt war und keine Zugangsmöglichkeit zur Landzone bot. Lediglich auf einem kleinen Filterschwammstück, das fast bis an die Wasseroberfläche reichte drängten sie die Krabben, aber der Platz reichte nicht für alle Individuen im Becken. Dadurch sind viele dieser Krabben schlichtweg ertrunken. Beobachtet man Uca-Arten in ihren natürlichen Habitaten, so stellt man fest, dass diese Tiere Strandzonen bevölkern und nur zu Ebbezeiten aus ihren Höhlensystemen kommen. Diese Ebbezeiten nutzen sie, um den nun trockenliegenden Strandbereich nach Nahrungspartikeln zu durchkauen. Mit beginnender Flut ziehen die Tiere sich schnell in ihre Höhlen zurück und deckeln sich dort regelrecht ein, damit kein Wasser eindringen kann.
Als wir die Gruppe übernahmen setzen wir sie zunächst in ein Aquarium mit großen Steinaufbauten, damit sie sich bei Bedarf problemlos über Wasser aufhalten konnten. Zu diesem Zeitpunkt wußten wir im Grunde noch gar nichts über U. forcipata und uns schien es erstmal einen adäquate Lösung zu sein, da nun keine Tiere mehr ertrinken konnten.
Wir wurden eines Besseren belehrt, nachdem wir immer wieder beobachten mussten, dass Krabben das Wasser aufsuchten, dort auch sehr agil rumliefen und dann plötzlich mitten in der Bewegung zu erstarren schienen. Wir konnten sie nur noch tot heraus fischen.
Augenscheinlich wußten die Tiere einfach nicht, das sie ertrinken können und Wasser somit eine große Gefahr für sie birgt .... und wir wußten leider nicht, dass die Tiere nicht instinktiv das Wasser verlassen um nicht zu ertrinken. Nach und nach begannen wir langsam die Zusammenhänge zu ahnen, also setzen wir die Tiere erstmal in ein Becken mit viel Land und einer kleinen Sitzpfütze die wir mit Brackwasser befüllten. Mittlerweile hatten wir nämlich herausgefunden, dass diese Tiere keinem Süßwasser ausgesetzt werden dürfen, nicht mal kurzfristig! Für diese Uca-Art ist – wie auch für viele ander Uca-Arten – Brackwasser lebensnotwendig.
Leider überlebte keine diese Krabben länger als einige Monate. Als Ursache dafür vermuten wir, dass sie zu all den ungünstigen Ausgangsbedingungen auch noch mit einer schleichenden Vergiftung zu kämpfen hatten, die durch falsche Transportbedingungen während des Imports verursacht wurde.
Fotos: Oliver Mengedoht
Wissenschaftlicher Name: Uca forcipata
Trivialnamen: Mini-Regenbogenlandkrabbe
Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Ocypodoidea, Familie Ocypodidae, Unterfamilie Ocypodinae, Art Uca forticipata
Herkunft/Verbreitung: Südost-Asien; Südchinesisches Meer bis Thailand, Malysia, Westindonesien.
Aussehen: Panzer schwarz bis anthrazit mit auffälliger weißer Musterung auf dem Carapax, manchmal mit leuchtend blauem Farbstich und klar umgrenzen blauen Farbfeldern lateral; Beine komplett schwarz bis schwarz mit blauen Partien Sehr langstielige Augen, bei denen intensiv rote oder tiefschwarze Augen auf meist eher unscheinbar gefärbten Augenstielen sitzen. Die stark vergrößerte Schere der Männchen ist bei jüngeren Tieren noch leuchtend rot, bei älteren blaßt das Rot zusehend aus und die Scherenfinger laufen fast weiß aus.
Die Scheren der Weibchen, ebenso die kleine Schere der männlichen Krabben wirken im Vergleich zum restlichen Körper sehr zierlich, Die Spitzen der Scherenfinger (Dactylus und Index) sind löffel- paddelförmig abgerundet.
Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch,
Männchen haben eine schmale, spitz auslaufende Bauchklappe. Ihre dominante Schere macht bis zu 75% der Gesamtkörpergröße aus und meist prägnant gefärbt.
Weibchen haben eine breite, rundliche Bauchklappe, die die komplette Sternalplatte bedeckt und gleichgroße Scheren.
Männchen
Weibchen
Größe: Wir hatten hier Tiere mit maximal 2 cm Carapax-Querdurchmesser, jedoch wurde uns von einem Tier berichtet, dass etwa 6 cm erreicht haben soll. Wir konnten bisher leider nicht verifizieren, ob diese Größenangabe den Tatsachen entspricht.
Alterserwartung: unklar
Haltungstemperatur: 20 bis 27°C
Beckengröße/Besatz: Kleine Gruppe im Schlamm-Terrarium mit sehr flachem Brackwasserteil ab 40x25x25 cm ist möglich. Uns jedoch scheint die Haltung einer größeren Gruppe in entsprechend größerem Haltungsbecken sinnvoll, da es sich hier um Kolonietiere handelt, die sehr ausgeprägte Gruppenstrukturen entwickeln. Inwieweit sich mehrere Männchen in einer solchen Gruppe dulden, können wir bisher noch nicht beurteilen, da wir seinerzeit ausschließlich Weibchen hatten.
Bekannt ist von den Winkerkrabben jedoch, dass die Männchen ihre Bauten gegen andere Männchen innerhalb der Kolonie verteidigen, dabei aber Bauten anderer Männchen aus der eigenen Kolonie gegen Eindringlinge von außen verteidigen. Daher scheint die Annahme naheliegend, das sich ihr Revierverhalten vorrangig auf den Bereich des eigenen Baus bezieht und sich, bei entsprechender Möglichkeit zum Bau mehrerer Gänge/Bauten, durchaus auch mehrere Männchen in einem Terrarium dulden würden.
Beckeneinrichtung: Terrarium mit sehr flacher Brackwasserzone (Wasserstandshöhe ca 2,5-3 cm) in der sich mehrere Aufsitzmöglichkeiten befinden sollten. Als Bodengrund im Wasserareal ist SAnd geeignet, die Landzone lässt sich aus komplett durchfeuchtetem Erde-Sand-Gemisch bilden. Land- und Wasserzone sollten nahtlos ineinander übergehen, so dass das Terrarium quasi ein Matschbecken mit etwas tieferer Wasserecke bildet.
Eine Bepflanzung gestaltet sich aufgrund des Salzgehaltes im Wasser und Landsubstrat schwierig, jedoch kann man kleine Waldmoosplatten auf Korkröhren und Ähnlichem legen, die ausgetauscht werden können, wenn sie sehr unansehlich sind.
Korkrinden und -röhren sowie größere Schneckenhäuser und Lochsteine eignen sich an Land gut zur Erstellung adäquater Verstecke.
Futter:
Als erstes hier ein wichtiger Hinweis bezüglich Lebensmitteln, die auf keinen Fall verfüttert werden dürfen:
Lebensmittel, die Oxalsäure enthalten dürfen keinesfalls roh verfüttert werden, da die löslichen Salze der Oxalsäure toxisch wirken. und einige dürfen überhaupt nicht verfüttert werden,
Petersilie mit bis zu 185 mg/100 g Frischgewicht zählt zu denen, die überhaupt nicht verfüttert werden dürfen, ebenso sollte man Sauerklee und Sauerampfer nicht verfüttern
Mangold und Spinat weisen zwar auch einen hohen Oxalsäuregehalt auf und dürfen nicht roh verfüttert werden, man kann ihn jedoch blanchieren und dann anbieten, da durch Erhitzen der größte Teil der Oxalsäure zerfällt.
Ebenfalls sollten keine Nahrungsmittel verfüttert werden, die in erhöhtem Maße Blausäure enthalten, dazu zählen Maniok, rohe Bambussprossen, unreif Holunderbeeren sowie diverse Obstkerne ( Kirsche, Aprikose etc)
Auch von der Verfütterung von Zitrusfrüchten und Früchten mit hohem Fruchtsäuregehalt sollte man absehen ebenso wie von Lebensmitteln, die Kupfer enthalten.
In erster Linie durchforsten diese Krabben den Bodengrund ihrer Umgebung auf Feinst-Futterpartikel. Wir konnten jedoch beobachten, dass manchmal auch Frostfutter und eingeweichtes Trockenfutter gefressen wurde. Zur Fütterung bieten sich also gemahlenes Flockenfutter, Spirulinapulver zermahlene Futtertabs, eingeweichtes Trockenfutter und kleines Frostfutter an (rotes Plankton, zerkleinerte weiße Mückenlarven, Cyclops).
Eine Kalziumquelle in Form von gemahlenem Sepiaschulp oder Kalzium-Pulver sollten immer im Becken vorhanden sein.
Verhalten:
Die Weibchen dieser Krabbenart sind absolut friedlich untereinander und bevorzugen die Nähe anderer Tiere auf engem Raum. In ihrem Ursprungshabitat leben sie in großen Kolonien und verfügen über differenzierte und umfangreiche Kommunikationsfähigeiten.
Die gattungsumfassende deutsche Bezeichung "Winkerkrabben" bekamen die Krabben der Gattung Uca aufgrund der winkenden Bewegungen, die die Tiere zur Kommunikation nutzen. Besonders auffällig ist dies bei den männlichen Tieren, da sie ihre übergroße Schere für diese Form der Kommunikation einsetzen, jedoch sind auch bei den Weibchen winkende Bewegungen zu beobachten, die bedingt durch die geringe Scherengröße nur nicht so sehr ins Auge stechen. Im Englischen werden diese Krabben "Fiddler crabs" genannt, da die beschriebenen Bewegungsabläufe auch an das Geige-Spielen erinnern.
Bekannt ist, dass die Krabben verschiedenste Rhythmen und Arten des Winkens nutzen um so jeweils fest definierte Signale zu setzen. Auch bekannt ist, dass jede Kolonie ihre sehr individuelle Art des "Winkens" entwickelt, so dass selbst bei einer Vermischung mehrere Kolonien die Tiere der jeweiligen Kolonie genau zuordnen können, welche Tiere ihrer Kolonie angehören und mit ihnen kommunizieren können.
Immer wieder ließ sich bei den von uns gepflegten Tieren beobachten, dass sie gewohnt waren als Gruppe zu agieren, so suchten diese Krabben in der Regel in der geschlossenen Gruppe die Wasserzone zu festen Tageszeiten auf und verließen sie auch wieder geschlossen.
Größtenteils hielten sich die Krabben an Land auf, wo man sie oftmals regelrecht gestapelt vorfinden konnte. Kämpfe oder anderes aggressives Verhalten untereinandern konnten wir trotz der Enge, die dadurch gegeben war nie beobachten. Bis zu zwölf Tiere haben wir zwischenzeitlich in einem Versteck gedrängt entdecken können, wobei dies schon eine sehr massive Anhäufung darstellte, meistens sah es eher so aus :
Nach der Eingewöhnungszeit in ihr Terrarium begannen die Krabben den Boden mit Gang- und Höhlensystemen zu durchziehen, ein einsturzsicheres Substrat ist für sie zwingend notwendig.
Vermehrung: Die Vermehrung erfolgt als primitiver Fortpflanzungstyp; die Larven benötigen Brackwasser zur Entwicklung, jedoch ist uns bisher nicht bekannt, welche Salinität notwendig ist.
Vergesellschaftungsmöglichkeit: Aufgrund des sehr geringen Wasservolumens im Haltungsbecken bieten sich keine wirklichen Vergesellschaftungsmöglichkeiten. Eventuell kann man in der Wasserzone einige kleine Turmdeckelschnecken einsetzen, da diese sich bis zu einer Salinität von 25g/L salzwasser-tolerant zeigen.
Bemerkungen:
Wir übernahmen seinerzeit eine Gruppe von 32 weiblichen Uca forcipata von einem Händler, dem die Tiere in Massen wegstarben. Mit dafür verantwortlich war sicherlich die Tatsache, dass er sie in einem Aquaterrarium für Schildkröten unterbrachte, das mit Süßwasser befüllt war und keine Zugangsmöglichkeit zur Landzone bot. Lediglich auf einem kleinen Filterschwammstück, das fast bis an die Wasseroberfläche reichte drängten sie die Krabben, aber der Platz reichte nicht für alle Individuen im Becken. Dadurch sind viele dieser Krabben schlichtweg ertrunken. Beobachtet man Uca-Arten in ihren natürlichen Habitaten, so stellt man fest, dass diese Tiere Strandzonen bevölkern und nur zu Ebbezeiten aus ihren Höhlensystemen kommen. Diese Ebbezeiten nutzen sie, um den nun trockenliegenden Strandbereich nach Nahrungspartikeln zu durchkauen. Mit beginnender Flut ziehen die Tiere sich schnell in ihre Höhlen zurück und deckeln sich dort regelrecht ein, damit kein Wasser eindringen kann.
Als wir die Gruppe übernahmen setzen wir sie zunächst in ein Aquarium mit großen Steinaufbauten, damit sie sich bei Bedarf problemlos über Wasser aufhalten konnten. Zu diesem Zeitpunkt wußten wir im Grunde noch gar nichts über U. forcipata und uns schien es erstmal einen adäquate Lösung zu sein, da nun keine Tiere mehr ertrinken konnten.
Wir wurden eines Besseren belehrt, nachdem wir immer wieder beobachten mussten, dass Krabben das Wasser aufsuchten, dort auch sehr agil rumliefen und dann plötzlich mitten in der Bewegung zu erstarren schienen. Wir konnten sie nur noch tot heraus fischen.
Augenscheinlich wußten die Tiere einfach nicht, das sie ertrinken können und Wasser somit eine große Gefahr für sie birgt .... und wir wußten leider nicht, dass die Tiere nicht instinktiv das Wasser verlassen um nicht zu ertrinken. Nach und nach begannen wir langsam die Zusammenhänge zu ahnen, also setzen wir die Tiere erstmal in ein Becken mit viel Land und einer kleinen Sitzpfütze die wir mit Brackwasser befüllten. Mittlerweile hatten wir nämlich herausgefunden, dass diese Tiere keinem Süßwasser ausgesetzt werden dürfen, nicht mal kurzfristig! Für diese Uca-Art ist – wie auch für viele ander Uca-Arten – Brackwasser lebensnotwendig.
Leider überlebte keine diese Krabben länger als einige Monate. Als Ursache dafür vermuten wir, dass sie zu all den ungünstigen Ausgangsbedingungen auch noch mit einer schleichenden Vergiftung zu kämpfen hatten, die durch falsche Transportbedingungen während des Imports verursacht wurde.