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Wednesday, 2. April 2008, 2:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Wednesday, 21. January 2009, 1:28 von Ollie Mengedoht.)
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)
Krabben und andere Crustaceen (Krebstiere),
Muscheln, Schnecken und Zwergkrallenfrösche, Minidrachen (Zwergbartagamen + Hausgeckos) und Schlangen in rund 30 Becken
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Wednesday, 2. April 2008, 2:03
Meine Krabbe "schäumt", was kann das sein?
Zum einen kann es sich um das normale "Blubbern" handeln, bei dem Wasser – unter Umständen mit einigen Luftblasen vermischt – aus dem Mundbereich über das Gesicht zurück zu den Kiemen läuft. Bei diesem Kreislauf wird das Wasser erneut mit Sauerstoff angereichert. Auch unter Wasser "blubbern" viele Krabben gerne, besonders wenn sie gerade untergetaucht sind.
Schäumt die Krabbe richtiggehend, kann (!) es sich möglicherweise um eine Vergiftung handeln. Um das Ausschwemmen von Giftstoffen zu fördern, kann man viel und häufig Wasser wechseln. Dabei empfiehlt es sich, die Krabbe in "hüfthohes" Wasser zu setzen, so dass sie sowohl Wasser als auch Luft atmen kann, je nachdem was ihr gerade leicht fällt.
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Wednesday, 2. April 2008, 2:04
Was ist giftig für Krabben?
Wegen eines anderen Blutfarbstoffs als bei den meisten Wirbeltieren (Hämocyanin statt Hämoglobin) sind Krebstiere hochempfindlich gegenüber Kupfer, obwohl sie ihn als Spurenelement in äußerst geringen Konzentrationen benötigen. Herkömmliche Kupfertests aus dem AQ-Bereich sind nicht empfindlich genug, um schädliche Cu-Mengen anzuzeigen. Tödliche Dosen bewegen sich im Bereich weniger Mikrogramm (Millionstel Gramm) pro Liter – die unterste Nachweisgrenze der meisten Tropfentests liegt bei 50 bis 150 Mikrogramm. In saurerem Wasser wirkt das Kupfer toxischer als im alkalischen Bereich.
Auch Blei und andere Schwermetalle sind hoch toxisch.
Weiterhin schlecht für Krebstiere sind Säuren. Dazu zählen Blausäure (enthalten in Bohnen, Maniok, rohen Bambussprossen, unreifen Holunderbeeren sowie diversen Obstkerne {Kirsche, Aprikose}), Oxalsäure (Petersilie, Sauerklee und Sauerampfer; Mangold und Spinat im rohem Zustand – nur blanchiert verfüttern!) und Fruchtsäuren (Zitrusfrüchte u.a.).
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Wednesday, 2. April 2008, 2:04
Meine Krabbe hat ein Bein oder eine Schere verloren, wächst die nach?
Ja, die meisten Gliedertiere – darunter auch die Dekapoden (Zehnfußkrebse) – können verlorene Gliedmaßen bei der nächsten Häutung nachbilden. Die neue Schere oder das neue Bein wird vermutlich zunächst kleiner sein und erst im Verlauf mehrerer Häutungen die ursprüngliche Größe erreichen.
Möglicherweise hat die Krabbe auch ein eingeklemmtes Bein abgeworfen (Autotomie) oder eine Schere, mit der sie einen "Angreifer" (das kann natürlich auch der Halter sein) gezwickt hat, damit die weiter fest zupackende Schere den Feind ablenkt und das Tier flüchten kann.
Verlieren Krabben eine bestimmte Menge Gliedmaßen, können sie beschleunigt eine Häutung (Ecdysis) einleiten, um einige oder alle schneller zu ersetzen. Bei Gecarcinus lateralis etwa ("Halloweenkrabbe") tritt dies bei mehr als fünf verlorenen Gliedmaßen auf.
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Wednesday, 2. April 2008, 2:05
Meine Krabbe hat beide Scheren verloren? Kann sie so noch Nahrung aufnehmen?
Nein, wenn beide Scheren verlorengegangen sind, können Krabben im Gegensatz zu Krebsen nicht mehr fressen. Sie müssen dann von Hand gefüttert werden.
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Wednesday, 2. April 2008, 2:06
Woran erkenne ich, wenn eine Häutung schiefgeht? Kann man etwas machen?
Ob eine Häutung problemlos gelingt oder es Schwierigkeiten gibt, ist unter Umständen nicht leicht zu erkennen. Wenn Gliedmaßen, Mundwerkzeuge oder Kiemen sich nicht aus dem alten Panzer lösen, bleibt die Krabbe hängen und wird ersticken oder die misslungene Häutung aus anderen Gründen nicht überleben. Die Häutung ist im Leben von Krebstieren ein wiederkehrendes, großes Risiko, das eine der häufigsten Todesursachen darstellt.
Ein problemloser Ablauf ist am ehesten gewährleistet, wenn alle Haltungsparameter stimmen, also Temperatur, Feuchtigkeit, ausgewogene Ernährung, gute Wasserqualität, kein Revierstress und viele andere Faktoren. Gleichwohl kann es bei jeder Häutung zu Problemen kommen, ohne dass der Halter etwas falsch gemacht haben muss – das ist bei Krebstieren eben ein Risiko.
Im Allgemeinen sollte die eigentliche Häutung nach einer halben bis einer Stunde abgeschlossen sein, d.h. die Krabbe aus ihrem alten Panzer hinausgeschlüpft sein. Dauert die Prozedur deutlich länger, bleibt das Tier deutlich sichtbar hängen, kann man unter Umständen versuchen, ihm zu helfen. Ein Bein oder eine Schere können abgetrennt werden, falls die Krabbe dies selbst nicht mehr schafft, Gliedmaßen wachsen nach. Hängt die Krabbe mit Mundwerkzeugen oder Kiemen fest, gibt es meist keine Hilfe.
Andererseits droht einer Krabbe, die festsitzt, unweigerlich der Tod, insofern kann man relativ guten Gewissens auch versuchen, mit sanfter Gewalt oder Nagelschere/Skalpell zu helfen – Grundkenntnisse in Anatomie und Bau von Brachyuren sind natürlich erforderlich, sonst macht es keinen Sinn, aber man kann auch eigentlich nichts mehr verschlimmern. Wer es sich zutraut… Die Entscheidung, wann man eingreifen sollte/kann/muss, muss jeder für sich selber treffen, sie ist in jeder Hinsicht nicht einfach.
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Meine Krabbe isst nichts. Was ist los?
Vielleicht bereitet sie sich auf eine Häutung vor, es gibt auch sicher andere Gründe. Jedenfalls müssen Krabben nicht zwingend täglich eine bestimmte Ration fressen. Davon abgesehen, dass viele Krabben – gerade aus Mangroven- und Küstenbereichen – von Bäumen abgefallene Blätter als Hauptnahrung haben (die sie auch in jedem Becken in Gefangenschaft haben sollten), können Krabben problemlos mehrere Tage oder eine Woche ohne Nahrung auskommen. Auch ein Verhungern würde wohl mehrere Wochen mindestens benötigen.
Dass eine Krabbe mal einen oder mehrere Tage nichts frisst, ist also für sich alleine noch kein Grund zur Sorge.
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Wednesday, 2. April 2008, 2:07
Meine Krabbe isst immer nur bestimmte Nahrungsmittel?
Keine Nahrungsspezialisten heranziehen! An jedem Tag immer nur eine Art Nahrung anbieten, keinen "Menüteller" mit verschiedenen Speisen.
Davon abgesehen sind Krabben als die am höchsten entwickelten Krebstiere echte Individualisten – in gewisser Hinsicht wie wir. Sie haben Vorlieben, generelle und spezielle. D.h. es gibt Krabben einer Art, die bestimmte Nahrung gerne mögen und andere Tiere dieser Art mögen das nicht, aber auch, dass sie zu einer bestimmten Zeit Nahrung "X" lieben, drei Tage später aber völlig unbeachtet links liegen lassen und lieber Nahrung "Y" annehmen. Das geht uns ebenso und bei uns nennt man es ganz schlicht: Appetit!
Die meisten Krabben sind omnivor (allesfressend), einige sind eher carnivor (fleischfressend) orientiert – z.B. Cardisoma armatum als Aasfresser, Geosesarma sp. "Vampir" –, andere eher herbivor (pflanzenfressend), wie etwa "Rote Mangrovenkrabben (Pseudosesarma sp.). Gleichwohl nehmen auch viele eher pflanzenfressende Krabben gerne tierische Proteine (Insekten, Garnelen etc.) an, hier sollte der Anteil fleischlicher Nahrung gegenüber pflanzlicher gut ausgewogen sein, z.B. nur einmal pro Woche.
Was Krabben im Allgemeinen fressen können, seht Ihr in unserer Futterliste: http://www.panzerwelten.de/forum/showthread.php?tid=21
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Wednesday, 2. April 2008, 2:07
Wie lange kann meine Krabbe im Wasser bleiben?
Süßwasserkrabben ewig, sie brauchen keinen Landteil oder regelmäßiges Auftauchen. Auch die meisten Mangroven- und Gezeitenkrabben können prinzipiell dauerhaft unter Wasser bleiben, mögen es aber auch, sich ab und an über Wasser aufzuhalten, vielleicht ist es auch notwendig für sie.
Bei Landkrabben ist dies unterschiedlich, mehr unter:
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Wednesday, 2. April 2008, 2:08
Wie lange kann meine Krabbe an Land bleiben?
Landkrabben prinzipiell ewig. Genügend Luftfeuchtigkeit vorausgesetzt oder Luftfeuchtigkeit oder sogar Wasser im Bau (das sie in erster Linie für ihre Kiemen benötigen), geht eigentlich keine Landkrabbe ins Wasser. Gecarcinus lateralis, G. ruricola und G. quadratus (Halloweenkrabben) etwa meiden in Gefangenschaft Wasser und suchen in der Natur das Meer einzig und allein zu dem Zweck auf, ihre Larven abzugeben – einige ertrinken dabei!
Cardisoma armatum (Harlekinkrabbe) dagegen kann unter Wasser genauso viel Sauerstoff aufnehmen wie an Land. Genügend Feuchtigkeit vorausgesetzt benötigt auch diese Art höchstens eine Wasserschale. Ist jedoch ein Wasserteil zur Verfügung, nutzen die Krabben ihn unserer Erfahrung nach auch – ausgiebig. Es macht auch nichts, wenn die Krabben wochenlang unter Wasser bleiben.
In wirklich trockener Umgebung überstehen auch absolute Landkrabben der Gattungen Cardisoma, Gecarcinus oder Gecarcoidea höchstens drei bis vier Tage ohne jegliche Flüssigkeitszufuhr.
Viele Arten sind amphibisch (oder auch semi-terrestrisch genannt) und können sowohl unter als auch über Wasser (entsprechende Luft- und/oder Substratfeuchtigkeit vorausgesetzt) längere Perioden überleben. Dazu gehören zum Beispiel (!) "Rote Mangrovenkrabben" (Pseudosesarma), einige Geosesarma-Arten (manche können ertrinken, andere sind aber auch extrem terrestrisch) und überhaupt alle Sesarmidae (Mangrovenkrabben) sowie Graspoidea (Quadrat-/Gezeitenkrabben), aber auch manche Süßwasserkrabben.
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Thursday, 3. April 2008, 11:07
Wie gehe ich vor, wenn ich eine neue Krabbe zu den vorhanden Tieren setzen will/muss?
Will oder muss man eine neue Krabbe in einen vorhandenen Besatz einbringen, so geht dies am besten, indem man alle Tiere herausnimmt, ein wenig umdekoriert (eine Wurzel ein paar cm verschieben, einen Stein umsetzen etc.) und dann alle Krabben wieder einsetzt, am besten die neue zuerst.
Auf diese Weise müssen sich alle Krabben neue Verstecke suchen und neue Reviere abstecken (letzteres trifft im Allgemeinen insbesondere auf die Männchen zu) und die neue Krabbe steht nicht komplett außen vor.
Ist das Becken deutlich unterbesetzt und es sind ohnehin noch eine Menge Verstecke frei und es gibt genug Platz, kann man die Krabbe auch "einfach so" dazusetzen – aber im Zweifel immer lieber die aufwändigere Methode benutzen.
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