Tuesday, 15. January 2008, 10:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Friday, 8. January 2010, 19:23 von Ollie Mengedoht.)
ECDYSIS
Die Ecdysis (Häutung) ist ein hormongesteuerter Vorgang bei Krabben, der bewirkt, dass die Tiere ihre Kutikula (Panzer) ablegen, da diese sich aufgrund ihrer sklerotisierten (verhärteten) Struktur nicht entsprechend des Wachstumsprozesses mitdehnen kann. Bevor die Ecdysis beginnt hat sich unter der alten schon ein neue und größere Kutikula aus der Hypodermis gebildet, die jedoch noch unsklerotisiert ist.
Vorbereitung zur Ecdysis
Eine Häutung bei Krabben kündigt sich schon geraume Zeit vor dem eigentlichen Häutungsvorgang an, so beginnen viele Tiere, sich stärker zurückzuziehen. Manche Krabbenarten halten sich in dieser Vorbereitungszeit ausschließlich im Wasser auf, andere ziehen sich komplett auf Landbereiche zurück und suchen sich dort geschützte Bereiche, die ihnen die Sicherheit eines Versteckes bieten. Oftmals verringern die Tieren die Nahrungsaufnahme stark, oder stellen sie sogar gänzlich ein.
In der Vorbereitungszeit auf die Ecdysis beginnt sich die alte Kutikula von der neuen abzulösen. Die innerste Schicht, die Endokutikula wird dabei abgebaut und ein flüssigkeitsgefüllter Spaltraum entsteht.
Auch ein Ausblassen der Farben ist häufig zu beobachten, es resultiert daraus, dass die Krabben dem alten Panzer unter anderem Mineralien und Kalzium entziehen, um so ein Reservoir zu bilden, mit dessen Hilfe die neue Kutikula schnell kalzifiziert werden kann.
Ein Großteil der verschiedenen Krabbenarten häuten sich unter Wasser, einige sind jedoch auch zu einer Häutung an Land fähig, sofern ihnen eine entsprechende Luftfeuchtigkeit zur Verfügung steht.
Beginn der eigentlichen Ecdysis
Das erste von außen sichtbare Anzeichen für eine direkt bevorstehende Häutung ist ein Spalt, der sich am Übergang vom Carapax zum Pleon bildet.
Häutungsspalt
In dieser Phase beginnt das Tier innerhalb des alten Panzers sämtliche Extremitäten langsam aus Dactyli und Index (Bein- und Scherenspitzen) zurückzuziehen und sich so Stück für Stück aus der alten Kutikula zu lösen. Diesen Vorgang kann man in der Regel nicht sehen, eine Ausnahme bildet hier die Häutung sehr junger und somit noch transparenter Tiere. Weitere, uns nicht sichtbare Vorgänge innerhalb des Häutungsprozesses bildet die Umlagerung und Häutung innerer Organe, denn nicht nur der sichtbare äußere Panzer wird bei diesem Prozess erneuert, sondern zum Beispiel auch die Kiemen und der Kaumagen.
Häutung einer jungen Pseudosesarma crassimanum
Im weiteren Verlauf schiebt sich die Krabbe rückwärts aus diesem Spalt heraus, der sich währenddessen umlaufend verlängert und ermöglicht, dass sich der Carapax immer weiter hochklappt.
Falls dieser Vorgang deutlich länger als ca. eine halbe Stunde dauert, ist dies kein gutes Zeichen und geht oft tödlich aus. Wenn es Probleme bei der Häutung gibt, haben wir allerdings keine Möglichkeit, helfend einzugreifen.
Häutung einer männlichen Sesarmops intermedium:
Vorgänge nach Abstreifen der Exuvie
Die neu gebildete, größere Kutikula liegt zunächst in Falten auf der Epidermis.
frischgehäutete Pseudosesarma
Durch die Aufnahme von Wasser oder Luft entfalten sich die Krabben zu ihrer kompletten Größe und füllen die neue Kutikula schon bald aus. Die Aushärtung zum stabilen Exoskelett selber benötigt deutlich mehr Zeit und kann je nach Art, Größe und Alter des Tieres wenige Stunden bis eine Woche dauern .
Der zunächst noch weiche Panzer bietet den Tieren in dieser Phase keinerlei Schutz. Die Möglichkeit zur Flucht vor Freßfeinden bleibt jedoch trotz des sogenannten Butterpanzers erhalten, indem ein «hydrostatisches» Skelett (Wasserdruck-Skelett, bei dem Wasserdruck im Inneren der Gliedmaßen für die notwendige Steifheit sorgt) die Beweglichkeit sichert. Bisher nur von einer Krabbenart, der Gecarcinus lateralis, ist eine Variante der Stabilisierung bekannt, bei der das frisch gehäutete Tier sich bis zur vollständigen Aushärtung mit Darmgasen aufpumpt.
frisch gehäutete Jungkrabbe
Probleme während der Ecdysis
Im Lebenszyklus der Krabben stellt die Ecdysis eine kontinuierlich wiederkehrende, kritische Phase dar. Neben der zeitweiligen Schutzlosigkeit als Butterkrabbe ( Krabben mit noch unausgehärtetem Panzer) birgt sie verschiedenste Gefahren für die Tiere,
Wird eine Ecdysis zu früh eingeleitet, so ist möglicherweise die neue Kutikula noch nicht vollständig ausgebildet. Auch eine zu spät eingeleitete Ecdysis stellt sich oftmals problembehaftet dar, so kann die neue Kutikula schon zu starr sein und ein Herauslösen aus der alten Kutikula verhindern. Tiere die während der Ecdysis zu lange feststecken verenden oftmals, da auch die Kiemen in diesen Prozess einbezogen werden; in dieser Häutungsphase können die Tiere nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen, so dass sie ersticken, wenn es zu länger andauernden Verzögerungen kommt.
Sofern jedoch nur einzelne Gliedmaßen einer Krabbe in der alten Kutikula feststecken, stellt dies kein gravierendes Problem dar, diese Gliedmaßen können abgestoßen werden.
mißglückte Häutung einer Oziothelphusa cylonensis
Probleme nach vollendeter Ecdysis
Auch nach abstreifen der Exuvie können sich Probleme heraus kristallisieren. So lässt sich manchmal beobachten, dass einzelne Extremitäten gänzlich unpigmentiert scheinen. Im weiteren Verlauf zeigte sich bei von uns gepflegten Tieren, dass solche Krabben kurze Zeit später entweder verstarben, oder aber diese farblosen Gliedmaßen abwarfen.
fehlgehäutete Extremitäten bei Geosesarma Sp. "Vampir" und Pseudosesarma crassimanum
Immer wieder sind unerfahrene Krabbenhalter verunsichert, wenn sie diese Exuvien (abgelegter Panzer) im Haltungsbecken entdecken, da sie den Anschein erwecken können, dort läge ein Kadaver. Betrachtet man eine Exuvie aber genauer, so kann man anhand der leeren Augenhüllen schnell erkennen, dass es sich hier nicht um ein verendetes Tier handelt, sondern nur um die Überreste einer erfolgreichen Ecdysis.
Präparieren von Exuvien
Im Gegensatz zu Krebsen fressen viele Krabbenarten ihre Exuvien nicht im Anschluss an die Ecdysis auf; diese Exuvien kann man entnehmen und mit ein wenig Geschick präparieren. Zunächst müssen die Exuvien trocknen, hier empfiehlt es sich, sie vor der Trocknung in gewünschter Position zu drapieren.
Exuvie einer weiblichen Cardisoma armatum
Exuvie einer männlichen Chiromantes dehaani
Nach komplettem Durchtrocknen kann die Exuvie dann mit Klarlack überzogen werden und man erlangt ein haltbares Präperat.
Exuvie einer männlichen Ceylonthelphusa kandambyi
Die Ecdysis (Häutung) ist ein hormongesteuerter Vorgang bei Krabben, der bewirkt, dass die Tiere ihre Kutikula (Panzer) ablegen, da diese sich aufgrund ihrer sklerotisierten (verhärteten) Struktur nicht entsprechend des Wachstumsprozesses mitdehnen kann. Bevor die Ecdysis beginnt hat sich unter der alten schon ein neue und größere Kutikula aus der Hypodermis gebildet, die jedoch noch unsklerotisiert ist.
Vorbereitung zur Ecdysis
Eine Häutung bei Krabben kündigt sich schon geraume Zeit vor dem eigentlichen Häutungsvorgang an, so beginnen viele Tiere, sich stärker zurückzuziehen. Manche Krabbenarten halten sich in dieser Vorbereitungszeit ausschließlich im Wasser auf, andere ziehen sich komplett auf Landbereiche zurück und suchen sich dort geschützte Bereiche, die ihnen die Sicherheit eines Versteckes bieten. Oftmals verringern die Tieren die Nahrungsaufnahme stark, oder stellen sie sogar gänzlich ein.
In der Vorbereitungszeit auf die Ecdysis beginnt sich die alte Kutikula von der neuen abzulösen. Die innerste Schicht, die Endokutikula wird dabei abgebaut und ein flüssigkeitsgefüllter Spaltraum entsteht.
Auch ein Ausblassen der Farben ist häufig zu beobachten, es resultiert daraus, dass die Krabben dem alten Panzer unter anderem Mineralien und Kalzium entziehen, um so ein Reservoir zu bilden, mit dessen Hilfe die neue Kutikula schnell kalzifiziert werden kann.
Ein Großteil der verschiedenen Krabbenarten häuten sich unter Wasser, einige sind jedoch auch zu einer Häutung an Land fähig, sofern ihnen eine entsprechende Luftfeuchtigkeit zur Verfügung steht.
Beginn der eigentlichen Ecdysis
Das erste von außen sichtbare Anzeichen für eine direkt bevorstehende Häutung ist ein Spalt, der sich am Übergang vom Carapax zum Pleon bildet.
Häutungsspalt
In dieser Phase beginnt das Tier innerhalb des alten Panzers sämtliche Extremitäten langsam aus Dactyli und Index (Bein- und Scherenspitzen) zurückzuziehen und sich so Stück für Stück aus der alten Kutikula zu lösen. Diesen Vorgang kann man in der Regel nicht sehen, eine Ausnahme bildet hier die Häutung sehr junger und somit noch transparenter Tiere. Weitere, uns nicht sichtbare Vorgänge innerhalb des Häutungsprozesses bildet die Umlagerung und Häutung innerer Organe, denn nicht nur der sichtbare äußere Panzer wird bei diesem Prozess erneuert, sondern zum Beispiel auch die Kiemen und der Kaumagen.
Häutung einer jungen Pseudosesarma crassimanum
Im weiteren Verlauf schiebt sich die Krabbe rückwärts aus diesem Spalt heraus, der sich währenddessen umlaufend verlängert und ermöglicht, dass sich der Carapax immer weiter hochklappt.
Falls dieser Vorgang deutlich länger als ca. eine halbe Stunde dauert, ist dies kein gutes Zeichen und geht oft tödlich aus. Wenn es Probleme bei der Häutung gibt, haben wir allerdings keine Möglichkeit, helfend einzugreifen.
Häutung einer männlichen Sesarmops intermedium:
Vorgänge nach Abstreifen der Exuvie
Die neu gebildete, größere Kutikula liegt zunächst in Falten auf der Epidermis.
frischgehäutete Pseudosesarma
Durch die Aufnahme von Wasser oder Luft entfalten sich die Krabben zu ihrer kompletten Größe und füllen die neue Kutikula schon bald aus. Die Aushärtung zum stabilen Exoskelett selber benötigt deutlich mehr Zeit und kann je nach Art, Größe und Alter des Tieres wenige Stunden bis eine Woche dauern .
Der zunächst noch weiche Panzer bietet den Tieren in dieser Phase keinerlei Schutz. Die Möglichkeit zur Flucht vor Freßfeinden bleibt jedoch trotz des sogenannten Butterpanzers erhalten, indem ein «hydrostatisches» Skelett (Wasserdruck-Skelett, bei dem Wasserdruck im Inneren der Gliedmaßen für die notwendige Steifheit sorgt) die Beweglichkeit sichert. Bisher nur von einer Krabbenart, der Gecarcinus lateralis, ist eine Variante der Stabilisierung bekannt, bei der das frisch gehäutete Tier sich bis zur vollständigen Aushärtung mit Darmgasen aufpumpt.
frisch gehäutete Jungkrabbe
Probleme während der Ecdysis
Im Lebenszyklus der Krabben stellt die Ecdysis eine kontinuierlich wiederkehrende, kritische Phase dar. Neben der zeitweiligen Schutzlosigkeit als Butterkrabbe ( Krabben mit noch unausgehärtetem Panzer) birgt sie verschiedenste Gefahren für die Tiere,
Wird eine Ecdysis zu früh eingeleitet, so ist möglicherweise die neue Kutikula noch nicht vollständig ausgebildet. Auch eine zu spät eingeleitete Ecdysis stellt sich oftmals problembehaftet dar, so kann die neue Kutikula schon zu starr sein und ein Herauslösen aus der alten Kutikula verhindern. Tiere die während der Ecdysis zu lange feststecken verenden oftmals, da auch die Kiemen in diesen Prozess einbezogen werden; in dieser Häutungsphase können die Tiere nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen, so dass sie ersticken, wenn es zu länger andauernden Verzögerungen kommt.
Sofern jedoch nur einzelne Gliedmaßen einer Krabbe in der alten Kutikula feststecken, stellt dies kein gravierendes Problem dar, diese Gliedmaßen können abgestoßen werden.
mißglückte Häutung einer Oziothelphusa cylonensis
Probleme nach vollendeter Ecdysis
Auch nach abstreifen der Exuvie können sich Probleme heraus kristallisieren. So lässt sich manchmal beobachten, dass einzelne Extremitäten gänzlich unpigmentiert scheinen. Im weiteren Verlauf zeigte sich bei von uns gepflegten Tieren, dass solche Krabben kurze Zeit später entweder verstarben, oder aber diese farblosen Gliedmaßen abwarfen.
fehlgehäutete Extremitäten bei Geosesarma Sp. "Vampir" und Pseudosesarma crassimanum
Immer wieder sind unerfahrene Krabbenhalter verunsichert, wenn sie diese Exuvien (abgelegter Panzer) im Haltungsbecken entdecken, da sie den Anschein erwecken können, dort läge ein Kadaver. Betrachtet man eine Exuvie aber genauer, so kann man anhand der leeren Augenhüllen schnell erkennen, dass es sich hier nicht um ein verendetes Tier handelt, sondern nur um die Überreste einer erfolgreichen Ecdysis.
Präparieren von Exuvien
Im Gegensatz zu Krebsen fressen viele Krabbenarten ihre Exuvien nicht im Anschluss an die Ecdysis auf; diese Exuvien kann man entnehmen und mit ein wenig Geschick präparieren. Zunächst müssen die Exuvien trocknen, hier empfiehlt es sich, sie vor der Trocknung in gewünschter Position zu drapieren.
Exuvie einer weiblichen Cardisoma armatum
Exuvie einer männlichen Chiromantes dehaani
Nach komplettem Durchtrocknen kann die Exuvie dann mit Klarlack überzogen werden und man erlangt ein haltbares Präperat.
Exuvie einer männlichen Ceylonthelphusa kandambyi